Denkfabrik fordert radikalen Abbau der Privilegien für Autofahrer.

Denkfabrik fordert radikalen Abbau der Privilegien für Autofahrer.

In Deutschland fahren jeden Tag Millionen Pendler mit dem Auto – meistens alleine und oft weite Strecken – zur Arbeit. Dies sei schädlich für das Klima und drohe die Infrastruktur zu überlasten, erklärt die Denkfabrik „Agora Verkehrswende“. „Pendler brauchen von der Politik nicht immer neue finanzielle Entlastungen, sondern einen Plan wie sie zukünftig klimafreundlich zur Arbeit kommen können“, meint Christian Hochfeld, Direktor der Agora. Es müsse eine grundlegende Trendwende im Pendelverkehr eingeläutet werden. Die Ampel-Koalition hatte im Februar angesichts steigender Energiepreise ein Entlastungspaket für Fernpendler beschlossen. Dies hatte die Denkfabrik dazu bewogen eine Verkehrswende einzufordern. Dazu sei ein Abbau von Privilegien für Autofahrer wie preisliche und infrastrukturelle Maßnahmen unabdingbar. Eine spürbare Reduzierung der Autonutzung im Berufsverkehr und der dadurch verursachten C02-Emissionen könne nur durch Verteuerung und Begrenzung des Autoverkehrs erreicht werden.

Seit 1976 hätten sich die durchschnittlichen Entfernungen im Berufsverkehr von gut 8 km auf 16 km erhöht. Ebenso sei die Anzahl der Menschen, die nicht am Wohnort arbeiten, seit 2000 um mehr als 30 % gestiegen. Im Pandemiejahr 2020 hätten fast 70 % der Pendler das Auto gewählt, die einen aus Angst vor Ansteckung, die anderen weil sie die vorgeschriebenen Masken nicht tragen wollten. Um diesen Pendlerverkehr unattraktiv zu machen und zu reduzieren schlägt Agora u.a. vor, eine Stadtmaut, eine innerörtliche Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/Std und weniger kostenfreie Parkplätze einzurichten. Nur wenn die Pendler für die tatsächlichen Kosten für Autobesitz und -nutzung aufkommen müssen, wird ein Umstieg auf alternative Verkehrsmittel in Erwägung gezogen. Ein zentraler Hebel dabei ist der massive Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs sowie Fuß- und Radverkehrsangebote. Das alles klingt zunächst einmal plausibel und sinnvoll. Aber ist es das wirklich?

Diese Denkfabrik ist eine Initiative der privaten Stiftung Mercator und der europäischen Klimastiftung (ein Zusammenschluß von mehreren großen und international tätigen privaten Stiftungen) und hat das Ziel ein klimafreundliches und nachhaltiges Verkehrssystem zu fördern. Sie ist exzellent vernetzt u.a. mit Ökonomen, Stadtplanern und Politikwissenschaftler. Wessen Interessen vertreten diese? Der Politik? Der Menschen? Die Älteren können sich vielleicht noch daran erinnern, daß früher im Biologieunterricht gelehrt wurde, daß Kohlendioxid für Pflanzen und Bäume überlebenswichtig ist, je mehr C02 desto besser wächst alles. Jetzt soll auf das Auto verzichtet werden, weil weniger Kohlendioxid besser sei für die Umwelt? In der Großstadt ist es aus praktischen Erwägungen häufig sinnvoller mit Bahnen und Bussen zu fahren, anstatt im Stau zu stehen und Runde um Runde zur Parkplatzsuche zu drehen. Aber was sollen Menschen machen, die in ländlichen Gegenden leben und auf das Auto angewiesen sind?

Ein Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs vor allem für berufsbedingte Stoßzeiten ist illusorisch; er wäre zum einen viel zu teuer, da zusätzliche Busse und Bahnen erst hergestellt werden müssen, und außerdem fehlt es an entsprechendem Personal. Seit der Pandemie arbeiten viele Menschen im Heimbüro und brauchen daher weder Auto noch ÖPNV. Zum Einkaufen fahren die Menschen, vor allem auf dem Land, mit dem Auto und nicht mit dem Bus. Wie soll eine Familie mit Kindern den Wocheneinkauf samt Getränke mit dem Bus erledigen? Für die wenigen, die trotzdem zur Arbeit fahren müssen, lohnt sich der Ausbau des ÖPNV nicht. Durch immer extremer steigende Spritkosten infolge hoher Gebühren und Steueraufschlägen wird das Autofahren immer teurer gemacht und für manch einen nicht mehr bezahlbar. Was sollen diese Menschen machen? Wohnen in der Stadt ist für viele nicht mehr bezahlbar, günstigere Wohnungen auf dem Lande relativieren sich durch horrende Spritpreise und der vorhandene ÖPNV ist auch nicht preiswert. Es sei denn er wird vom Staat bezuschußt indem die Allgemeinheit höhere Steuern zahlt. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Wie so oft passen auch hier Theorie und Praxis nicht zusammen.

[RHÖ]

Quellenverweise.

Abbau von Autoprivilegien:

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Denkfabrik-fordert-radikalen-Abbau-der-Autoprivilegien-article23246815.html

https://www.agora-verkehrswende.de

https://archive.ph/TFqYf

https://archive.ph/cHYz6


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