Wortschätzchen.

Wortschätzchen.

Sprache im Wandel: Was bedeuten diese alten Worte?

abgefeimt, (Adjektiv).

✧Bedeutung: durchtrieben, hinterlistig, verschlagen.

Erläuterung: ursprünglich von unreinem Feim (althochdeutsch für Schaum) befreit und dadurch gereinigt. Später in unmoralischer Weise schlau.

Beispiel: „ein abgefeimter Bursche.“


anheischig, (Adverb).

✧Bedeutung: sich anheischig machen = sich erbieten, verpflichten, geloben, auf sich nehmen, sich anheischig machen, etw. zu tun.

Zitat: „Zwei der reuigen Lumpen hatten sich anheischig gemacht, die Stellung der türkischen Truppen auszuforschen.“

– aus „Die vierzig Tage des Musa Dagh“ von Franz Werfel.


Born, der (Substantiv).

✧Bedeutung: Quelle, Brunnen.

Erläuterung: kommt heute nur noch in Ortsnamen vor, die auf der Fließgewässerbenennung basieren, z. B. Marienborn.


Begebnis, das (Substantiv).

✧Bedeutung: Ereignis, Begebenheit.

Beispiel: ein erschütterndes Begebnis.

Zitat: „Den ganzen Tag über pilgerte man zu der Stätte des großen Begebnisses hinaus.“

– aus „Der Vater: Roman eines Königs“ von Jochen Klepper.


Bleuel, der (Substantiv).

✧Bedeutung: hölzerner Schlägel zum Klopfen von nasser Wäsche.

Erläuterung: Bis zur Erfindung der Waschmaschine wurde durch das Schlagen der Schmutz von den Fasern gelöst und das Wasser aus dem Gewebe gepreßt. Basiert auf bliuwel (mittelhochdeutsch für bläuen, klopfen, schlagen).

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defilieren, (Verb).

✧Bedeutung: marschieren, in einer Reihe oder einzeln hintereinander marschieren.

Zitat: „…wir ließen das Ulanenregiment Nr. 11 defilieren…“ (Egon Erwin Kisch: Paradies Amerika).


dünken/deuchen, (Verb).

✧Bedeutung 1: wähnen, meinen, sich zu Unrecht etwas einbilden.

✧Bedeutung 2: wahrscheinlich sein, scheinen, vorkommen.

Beispiel: „Jeder sage, was ihn Wahrheit dünkt, und die Wahrheit selbst sei Gott empfohlen!“ (Gotthold Ephraim Lessing).

entraten, (Verb).

✧Bedeutung: auf etwas Verzicht üben, ohne etwas zurechtkommen.

Beispiel: dem Alkohol entraten, dem bisherigen Leben entraten.

Zitat: „Liebes Fräulein, falls Sie der Blumensträuße und des Sektes nicht entraten mögen…“

– aus „Professor Unrat“ von Heinrich Mann.


erheischen, (Verb).

✧Bedeutung: etw. erfordern, verlangen.

Beispiele: das erheischt der Anstand, eine Antwort erheischen.


fürderhin, (Adverb).

✧Bedeutung: fernerhin, weiter fort in die Zukunft, künftig, in Zukunft, außerdem, von nun an.

Zitat: „Nicht woher Ihr kommt, mache Euch fürderhin Eure Ehre, sondern wohin Ihr geht.“ – Friedrich Nietzsche.

Gemach, das (Substantiv).

✧Bedeutung: Raum, insbesondere ein Schlaf- oder Wohnraum.

Beispiel: sich in seine Gemächer zurückziehen (= für niemanden mehr zu sprechen sein), die Gemächer einer Burg/eines Schlosses.

Zitat: „[sie] unternahmen einen kurzen Spaziergang, worauf sie in ihre Gemächer zurückkehrten“

– aus „Tristan“ von Thomas Mann.


gewißlich, (Adverb).

✧Bedeutung: Raum, sicher, ohne Zweifel, gewiß.

Beispiel: Es ist gewißlich eine falsche Aussage.


glau, (Adjektiv).

✧Bedeutung 1: hell, heiter.

Beispiel: Die Luft ist so glau.

✧Bedeutung 2: scharfsinnig, gewitzt, klug, gescheit.

Zitat: „und an der neuen wache, glau und schlau wer will an ihm vorbei? — die Krügersfrau.“ – Theodor Fontane.


Glückswalterin, die (Substantiv).

✧Bedeutung: Wahrsagerin.


grämen, (Verb).

✧Bedeutung: sich traurig oder bekümmert fühlen und dies auch zeigen.

Erläuterung: meist reflexiv gebraucht „sich grämen“.

Zitat: „Man glaubt, daß ich mich gräme, in bitterm Liebesleid…“ (Heine, Heinrich: Die Heimkehr).

Hundsfott, der (Substantiv).

✧Bedeutung: Schurke, gemeiner Kerl.

Erläuterung: Hundsfott (im Plural Hundsfötter) ist eine sehr niedrige Bezeichnung eines nichtswürdigen, besonders eines feigen Menschen und läßt sich als Schimpfwort seit dem 16. Jahrhundert nachweisen.

Anekdote: Vom „Alten Fritz“ wird erzählt, daß er gerne den Reitergeneral Ziethen aufzog. Als Ziethen einmal zum Essen geladen war, befahl der König, man solle Ziethen keinen Löffel zur Suppe hinlegen. Die Suppe wurde aufgetragen und der König sagte zu Ziethen: „Nun lange Er zu, aber ein Hundsfott, wer heute nicht seine Suppe aufißt.“ Ziethen schnitt sich daraufhin einen Löffel aus einem Stück Brot, aß seine Suppe, sah sich dann um und sagte: „Mit der Suppe wären wir fertig, aber nun, meine Herren, ein Hundsfott, wer nicht seinen Löffel aufißt.“ und aß den seinigen in Seelenruhe auf.


halbschlächtig, (Adjektiv).

✧Bedeutung: ohne eindeutige Stellung (abwertend gemeint).

Beispiel: eine halbschlächtige Haltung.

Zitat: „…daß die halbschlächtige Aufklärung noch unerträglicher sei als die Orthodoxie…“

– aus „Die Lessing-Legende“ von Franz Mehring.


honett , (Adjektiv).

✧Bedeutung: anständig, ehrenhaft, ehrbar.

Zitat: „…mir fiel dabei ein, wie ich in den Gymnasialjahren bei einer stillen honetten Familie wohnte…“

– aus dem Romanfragment „Bei uns zu Lande auf dem Lande“ von Annette von Droste-Hülshoff.


Hagestolz, der (Substantiv).

✧Bedeutung: unverheirateter Mann, der noch keinen eigenen Hausstand gegründet hat, teilweise auch auf unverheiratete Menschen unabhängig ihres Geschlechts angewandt.

Zitat: „Dem alten Freiherrn von Chrysant, Wagts Amor, einen Streich zu spielen. Für einen Hagestolz bekannt, Fing, um die Sechzig, er sich wieder an zu fühlen…“ (Lessing, Gotthold Ephraim: Die Brille).

„und sich als Hagestolz allein zum Grab zu schleifen, das hat noch keinem wohl gethan…“ (Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment).


hold, das (Adjektiv).

✧Bedeutung: anmutig, lieblich, von zarter Schönheit; auch: jemandem oder einer Sache gewogen sein.

Beispiel: eine holde Gestalt; „das Glück war ihm nicht hold“.


Hader, der (Substantiv).

✧Bedeutung 1: heftiger, mit Haß und Bitterkeit verbundener Streit, Kampf, Fehde.

Beispiel: „mit jmdm. Hader suchen“, „in Hader liegen“.

✧Bedeutung 2: alter Lumpen, Stücke unbrauchbaren Zeugs. Als Fußhader oder Schuhhader bezeichnet man einen Lappen, an dem man die Füße abwischt.

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jachern, (Verb).

✧Bedeutung: ausgelassen lustig sein, lärmen, albernsein, kichern.

Beispiel: „Die Kinder jacherten von früh bis spät.“

kakeln, (Verb).

✧Bedeutung 1: gackern.

Beispiel: „Nach dem Eilegen kakelt die Henne.“

✧Bedeutung 2: über etwas Belangloses schwatzen.

Beispiel: „sie standen vor der Haustür und kakelten.“

liederlich, (Adjektiv).

✧Bedeutung: nachlässig, unordentlich, schlampig/ unverantwortlich oder unzuverlässig/ ausschweifend, unmoralisch, einem der Genußsucht ergebenen Leben.nachlässig, unordentlich, schlampig/ unverantwortlich oder unzuverlässig/ ausschweifend, unmoralisch, einem der Genußsucht ergebenen Leben.

Beispiel: eine liederliche Arbeit abgeben, ein liederlicher Lebenswandel, liederlich angezogen sein.

Zitat: „ich weiß … was man einen Bruder Liederlich nennt, einen lockeren Zeisig oder Lebemann“

– aus „Königliche Hoheit“ von Thomas Mann.


lupfen/lüpfen, (Verb).

✧Bedeutung: leicht anheben, ein wenig hochheben, lüften.

Beispiel: einen Ball lupfen (in einem leichten Bogen über etwas hinwegschießen), den Hut lupfen, eine Decke/ein Tuch lupfen.

müßig, (Adjektiv).

✧Bedeutung: faul und untätig, unbeschäftigt; auch: überflüssig, unnütz, zwecklos.

Beispiel: eine müßige Zeit verbringen, ein müßiges Leben führen; „das ist eine müßige Frage“.

Nachtmahr, der (Substantiv).

✧Bedeutung: Gespenst, Alptraum.

Erklärung: Ein Mahr ist eine Art Nacht- oder Schreckgespenst, das sich auf die Brust des Schlafenden setzt und ihm schlechte Träume bereitet. Häufig wird das Wort „Nachtmahr“ jedoch als synonym für „Alptraum“ verwendet.


nachgültig/nachgiltig, (Adjektiv).

✧Bedeutung: niedrig, gering, im Wert nachstehend.

obsiegen, (Verb).

✧Bedeutung: siegreich sein, siegen.

Zitat: „Er hatte mit dem Bösen gerungen und obgesiegt.“

– aus „Die Heiden von Kummerow“ von Ehm Welk.

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Bedeutung: rechtschaffen, aufrichtig, loyal, ehrlich, rechtmäßig.

redlich (Adjektiv).

✧Bedeutung: rechtschaffen, aufrichtig, loyal, ehrlich, rechtmäßig.

Beispiel: „ein redlicher Mann“, „redlich mit jmd. umgehen“, „eine redliche Ehe“.


Ränkeschmied, der (Substantiv).

✧Bedeutung: jemand, der ständig intrigiert und Listen schmiedet.

Zitat: „Das ist nun der Mann, den du einen Ränkeschmied und Kabalenmacher nennst…“ (Schiller, Friedrich: Der Parasit).

spornstreichs (Adverb).

✧Bedeutung: schnell, zügig, gleich einem angespornten Pferd.

Erläuterung: Ein Spornstreich ist ein Schlag mit dem Sporn, um das Pferd anzutreiben.


saumselig (Adjektiv).

✧Bedeutung: „sich Zeit lassend“, langsam sein bei der Ausführung einer Sache, auf eine fehlerhafte Art langsam, die Unterlassung der pflichtmäßigen Geschwindigkeit aus Trägheit.


salbadern (Verb).

✧Bedeutung: Seichtes Geschwätz halten, aufgeblasene Reden führen, salbungsvoll reden.

Erläuterung: Das Verb beruht auf Salbader, einem langweiligen Dummschwätzer. Der Begriff ist seit dem 17. Jahrhundert bekannt.


schinden, (Verb).

✧Bedeutung: eigentlich bedeutet schinden, einem Tier die Haut abzuziehen. Heute häufig gebraucht als jemanden misshandeln oder ausbeuten, oft in Bezug auf harte körperliche Arbeit.

Zitat: „…Straf‘ nu die Tyrannei, die dich schier gar geschunden…“ (Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: An Deutschland).


schwelgen, (Verb).

✧Bedeutung: in etwas genießerisch eintauchen, üppig leben, oft im Kontext von Essen oder Trinken.

Zitat: „Was vor mir Tausende gewissenlos in schwelgenden Umarmungen verprassten…“ (Schiller, Friedrich: Don Carlos).

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unvordenklich (Adjektiv).

✧Bedeutung: sehr alt, sehr weit zurückliegend.

Beispiel: „seit unvordenklichen Zeiten.“


Verlaub, der (Substantiv).

✧Bedeutung: Erlaubnis.

Beispiel: Redewendung „mit Verlaub“ = „wenn Sie gestatten“, „wenn es erlaubt ist“.


verwahren, (Verb).

✧Bedeutung: etw. sicher aufbewahren, protestieren, Widerspruch erheben.

Beispiele: Schmuck und Geld im Tresor verwahren, sich gegen etw. (z. B. eine Anschuldigung oder einen Vorwurf) verwahren.

Veraltet: verschließen.

Beispiele: eine Tür mit einem Schloß verwahren.


Vagabund, der (Substantiv).

✧Bedeutung: ein umherziehender Landstreicher oder Wanderarbeiter; ist heute in verschiedenen Zusammensetzungen verbreitet: Vagabundentum, Vagabundenleben.

Zitat: „…sperrte mich zu dreiundzwanzig Gefangenen ein, unter denen zwei Mörder und die übrigen alle berüchtigte Diebe und Vagabunden waren.“ (Schiller, Friedrich: Der Verbrecher aus verlorener Ehre).


Verheerung, die (Substantiv).

✧Bedeutung: Verwüstung, Zerstörung oder schwerer Schaden in einem Gebiet. Auch: seelischer Schaden, Verstörtheit.

Beispiel: die Verheerungen des Krieges.

weidlich (Adverb).

✧Bedeutung: sehr, in sehr hohem Ausmaß, in kaum zu übertreffendem Maße.

Erläuterung: basiert auf weidelche (mittelhochdeutsch für stattlich), etw. weidlich ausnutzen, sich weidlich über jmdn. lustig machen.


wohlbeleibt , (Adjektiv).

✧Bedeutung: dick oder übergewichtig, aber auf eine freundliche oder gemütliche Art und Weise.

Zitat: „Vincke, ein wohlbeleibter, stiernackiger junger Mann…“ (Treitschke, Heinrich von: Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert).


Wankelmut, der (Substantiv).

✧Bedeutung: schwankende Haltung, die Neigung, seine Meinung oder seine Entscheidungen häufig und unvorhersehbar zu ändern.

Zitat: „Unentschlossenheit und Wankelmut sind nicht der Ausdruck besserer, sondern mangelnder Erkenntnis.“ (Archiv der Gegenwart, 2001).


Wohlan, (Interjektion der Aufmunterung, Anspornung).

✧Bedeutung: Nun gut, nun denn.

Erläuterung: drückt eine Aufforderung aus, meist am Satzanfang: „Wohlan, so laßt uns gehen!“.


wohlfeil, (Adjektiv).

✧Bedeutung 1: einen verhältnismäßig geringen Preis habend, billig, niedrig im Preis.

Beispiel: „wohlfeile Ware“„das hätt’ er (Wallenstein) wohlfeiler haben können!“ (Friedrich von Schiller).

✧Bedeutung 2: abgedroschen, geistlos.

Beispiel: „wohlfeile Reden schwingen“.

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zuvörderst (Adverb).

✧Bedeutung: vor allen Dingen, zeitlich, der Reihe nach.

Erläuterung: Manchmal findet man die Schreibart „zuförderst“, welche aber falsch ist, da sich das Wort aus „zu“ und „vorderste“ zusammensetzt. Im Oberdeutschen ist auch alforderst, alvorderist üblich.


zwiespältig, (Adjektiv).

✧Bedeutung: in sich zerrissen, uneins, voller Widerspruch, ambivalent oder gespalten in seinen Gefühlen oder Meinungen; eigentlich: in zwei Zeilen zertrennt, zerspalten.

Beispiel: ein zwiespältiger Charakter, zwiespältige Gefühle.


Zierde, die (Substantiv).

✧Bedeutung: etwas, das Schönheit oder Eleganz oder im übertragenden Sinn Ehre und Ansehen verleiht.

Zitat: „Herzensbildung ist eine Zierde des Menschen“ (Schiller, Friedrich: Maria Stuart).