Die Brüder Grimm.

Die Brüder Grimm.

Jacob und Wilhelm sind die Brüder Grimm, wie wir sie kennen. Um diese kulturprägenden Männer unserer Heimat besser kennenzulernen, sollen hier ergänzend deren Geschwister vorgestellt werden. Ludwig Emil Grimm, Maler(-Professor), Radierer und Kupferstecher, geboren am 14. März 1790 als dritter Sohn des Hofgerichtsadvokaten und Stadtschreibers Philipp Wilhelm Grimm und seiner Ehefrau Dorothea, geb. Zimmer ist der jüngste Bruder der besagten Grimmbrüder. Er begann bereits in frühen Jahren ohne Anleitung oder Ausbildung Pflanzen, Landschaften und Tiere naturgetreu zu zeichnen. Schon 1805 wurde man auf seine Begabung aufmerksam.

Eine Ausbildung an der Kasseler Kunstakademie legte den Grundstein für einen darauffolgenden mehrjährigen Aufenthalt in Heidelberg und Landshut (1808/1809). Hier startete seine Laufbahn und erste persönliche Kontakte mit den Köpfen der romantischen Bewegung Deutschlands wie Achim von Arnim, Clemens Brentano, Joseph Görres prägten sein Wirken. Während seines Studiums von 1809 bis 1814 in München erlernte er die Grundlagen der Druckgrafik bei dem Kupferstecher Carl Ernst Christoph Heß. Der Feldzug gegen Frankreich (1814) und die dreimonatige Italienreise führten ihn schließlich 1817 zu seinen Brüdern Wilhelm und Jacob zurück nach Kassel.

Dort verdingte er sich als freier Künstler. In der Zeit von 1794 bis 1865 wirkte er mit seinem Freund, dem Maler Gerhardt von Reutern, in Willingshausen (Schwalm), der Ursprung der Willingshäuser Malerkolonie. Während dieser Zeit nahm er am Dürer-Fest in Nürnberg teil. Er war so begeistert, dass er dieses Fest als Höhepunkt seines Lebens erachtete. Mit 42 Jahren, 1832, erlangte er eine Anstellung an der Kunstakademie als Lehrer. Er heiratete in Kassel die Tochter des Kasseler Akademie-Malers Wilhelm Böttner und lebte bis zu seinem Tod 1863 im böttnerschen Haus an der Kasseler Bellevue.

Wie seine beiden Brüder Jacob, geboren am 4. Januar 1785, und Wilhelm, 24. Februar 1786, war auch Ludwig ein familiärer Mensch und lebte geraume Zeit mit seinen Brüdern gemeinsam in Steinau und Kassel im engsten Familienverbund. Nicht unerwähnt sollen die weiteren Geschwister Ferdinand und Carl Grimm sowie die Schwester Charlotte bleiben. Jedoch in die deutsche Geschichte so eingebunden und so prägend des deutschen Bildes blieben die beiden Brüder Jacob und Wilhelm. Sie sind bekannt als Geschichten- und Märchensammler, nicht zu guter Letzt auch dank Wilhelms Gattin Dorothea Wild, eine Apothekertochter, die er 1825 heiratete. Sie trug maßgeblich dazu bei und half beim Zusammentragen der Sagen und Märchen.

Die Brüder waren von Herzen und mit Hingabe Hessen und studierten beide Jura in Marburg. Jacob war Sekretär des hessischen Kriegskollegiums, während Wilhelm sein Examen in Marburg machte. Als Bonaparte Kassel einnahm, errichtete Jacob unter Jérôme Bonaparte, dem Bruder Napoleons, das „Westphälische Königreich“. Politisch und militärisch stand dieser kleine Satellitenstaat unter der Kontrolle Frankreichs und sollte mit seiner modernen Verwaltung Vorbild für die anderen deutschen Staaten sein. Jacobs politische Karriere startete mit Bonapartes Berufung zum königlichen Bibliothekar und daraufhin zum Staatsauditor 1809. In diesem Jahr reiste er zur Kur nach Halle, begegnet Arnim in Berlin und Goethe in Weimar.

1812 unterdessen veröffentlichten die Brüder ihr erstes gemeinsames Werk. Angeregt von den romantischen Dichtern Clemens Brentano und Achim von Arnim trugen die Grimms romantische Liedersammlungen zusammen, prosaische, volksläufige Literatur. Märchen wurden ihnen zugetragen, vor allem von den drei Schwestern Hassenpflug und zahlreichen weiteren Menschen, die ihre Geschichten den Brüdern Grimm vorbrachten. Ursprünglich haben beide diese Texte für Brentano niedergeschrieben. Es wurde seinerzeit zum Sammeln und zur Niederschrift der Märchen und Geschichten aufgerufen, da diese lediglich mündlich überlieferten Weisen in Gefahr gerieten, vergessen zu werden und dieses Wissen verschwinden könnte. Diese Aufzeichnungen wurden in der berühmten Sammlung Kinder- und Hausmärchen von 1812 bis 1858 herausgegeben.

Jacob verblieb in der Politik, nahm am Wiener Kongreß als kurhessischer Legationssekretär teil und verhandelte unter anderem auch die Rückführung geraubter Kunstschätze nach Hessen und Preußen. Politisch ging es weiter. Jacob gelangte 1841 an den Hof des Königs von Preußen, Friedrich Wilhelm IV., wurde Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften, erhielt das Recht, an der Friedrich-Wilhelms-Universität Vorlesungen zu halten. 1848 war Jacob Angehöriger des Vorparlamentes zur Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche.

Als diese erste Verfassung des Deutschen Reiches an der massiven Gegenwehr der deutschen Fürsten scheiterte und er als parteiloser Abgeordneter des preußischen Kreises Duisburg enttäuschende Ergebnisse erzielte, legte Jacob im Oktober 1848 sein Mandat nieder. Seitdem widmete er sich intensiv der bereits 1838 mit seinem Bruder Wilhelm begonnenen Arbeit am deutschen Wörterbuch. Dieses unvollendete Werk der beiden wurde auch nach ihrem Tod – Wilhelm verstarb am 16. Dezember 1859 und Jacob am 20. September 1863 – bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts fortgesetzt.

[AG]

Quellenverweise.

Herkunft der Grimm’schen Märchen.

https://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/29_2016_1/Roelleke-Wo_kommen_eigentlich_die_Maerchen_her.pdf

Wilhelm Grimm – Lebensgeschichte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Grimm

Jakob Grimm – Lebensgeschichte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Jacob_Grimm

Brüder Grimm Gesellschaft.

http://www.grimms.de/


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