Das Haus Reuß.

Das Haus Reuß.

Heinrich den Frommen kann man als den Ur-Ahn um die Geschichte der Vögte von Weida bezeichnen. Im 12. Jahrhundert erhielten die Herren von Weida von dem Staufer Kaiser Friedrich I. Barbarossa Gebiete beiderseits der Weißen Elster als Reichslehen. Wer kennt nicht den Begriff „Vogtland“ für ein Gebiet, das sich in das Sächsische, das Thüringische, Böhmische und Bayrische Vogtland untergliedert?

Die Vögte von Weida verwalteten diese Gebiete und sorgten für Recht und Ordnung. Ab ca. 1130 führte dieses Adelsgeschlecht den Leitnamen „Heinrich“. Dies ist zur Tradition bis in die heutige Zeit geworden. Anfänglich wurden Beinamen zur Unterscheidung vergeben, wie der Fromme, der Reiche, der Böhme oder auch der Reuße. Später wurde der Einfachheit halber durchnummeriert.

Die Dynastie regierte viele durch Erbteilung zersplitterte Ländereien in vielen verschiedenen Unterlinien. In den folgenden Jahrhunderten blieb jedoch der Familienbesitz im Wesentlichen erhalten. Ende des 17. Jahrhunderts wurde wegen der existenzbedrohlichen Zersplitterung das Recht des Erstgeborenen, das ungeteilte väterliche Territorium zu erben (Primogenitur), eingeführt.

Als das römisch-deutsche Kaiserreich 1806 zerfiel, wurden alle reußischen Landesherren souverän. Sie traten 1807 dem Rheinbund bei, der eine Militärallianz war und unter Napoleons Schutz stand. Sie gehörten ihm bis zu seinem Zerfall im November 1813 an, als in der Völkerschlacht bei Leipzig Napoleon besiegt wurde.

1866 trat Reuß jüngerer Linie dem Augustbündnis bei. Dieses Bündnis war ein militärischer Pakt. Kurze Zeit später gründete sich daraus der norddeutsche Bund, auch als Deutsches Reich bekannt, dem nun auch das Fürstentum Reuß älterer Linie angehörte. Mit weiteren vier deutschen Einzelstaaten wiederum vereinigte sich endlich 1871 das Deutsche Reich zu einem ewigen Bund, heute als deutsches Kaiserreich bekannt. 1918 erfolgte durch einen Putsch der Sturz der Monarchie.

Die Abdankung des Fürsten Heinrich XXVII. führte zur Bildung der Freistaaten Reuß jüngerer Linie und Reuß älterer Linie, die sich schon ein Jahr später zum Volksstaat Reuß zusammenschlossen. 1920 bildete sich aus diesem zusammen mit sechs weiteren thüringischen Staaten das Land Thüringen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt unterlag der heutige Freistaat Thüringen noch weiteren territorialen und strukturellen Veränderungen, die jeweils auf politischen Entscheidungen basierten. Welch eine bewegende Geschichte in den letzten Jahrhunderten.

Das Fürstenhaus Reuß blickt zurzeit auf 60 Nachkommen. Die vormals regierenden Linien sind im Mannesstamm ausgestorben; Reuß älterer Linie 1927 und Reuß jüngerer Linie 1945. Aus der Reuß j. L. entwickelte sich bereits im 17. Jahrhundert die Nebenlinie Reuß-Köstritz, welche heute den Chef des Hauses und Sprecher der Familie stellt: Fürst Heinrich XIV.

Ein entfernter Verwandter des Fürsten, Prinz Heinrich XIII. von Reuß, sprach beim Worldwebforum 2019 über die Ursachen der Abschaffung der Monarchie und prangerte die bis zum heutigen Tage fortbestehende Unterjochung an. Prinz Reuß trug dabei nicht nur die Geschichte und Enteignung seiner Familie vor, sondern stellte auch die Fakten zum Status der Bundesrepublik Deutschland dar und rief den US-Präsidenten zum Abschluß eines Friedensvertrages mit dem souveränen Deutschen Reich auf.

Angesichts der neuesten Entwicklung um Heinrich XIII., der vom Bürgermeister Lobensteins fälschlicherweise als offizieller Vertreter des Hauses Reuß zu einer Feier eingeladen wurde, sah sich das Fürstenhaus Reuß, auch im Hinblick auf die Verbindung des Prinzen zur Wahlkommission, zu einer Klarstellung veranlaßt. In dieser distanzierte sich das Fürstenhaus klar von dem entfernten Verwandten.

Bei der s.g. Wahlkommission, die in letzter Zeit auch in anderen Bundesländern großen Zulauf findet, wird die Frage nach der staatlichen Legalität gestellt. Sollten die einzelnen Bundesstaaten nach der letzten gültigen Verfassung von 1871 noch existieren, dann müßte man sich mit dem jeweils gültigen Landesrecht befaßen.

Der offizielle Erbe und Chef aller Reußen, Fürst Heinrich XIV., hat seinen Hauptsitz mit seiner Familie in Ernstbrunn in Österreich. Die Rückkehr der Reußen nach Thüringen erfolgte 1990 mit der Niederlassung in Bad Köstritz. Das Haus und ihr Vertreter sind sehr beliebt bei den Menschen in dieser Gegend.

Die im Zuge der Bodenreform dem Haus Reuß enteigneten Flächen, das Schloß mit dem Schloßpark und weitere Immobilien konnten erfolgreich wieder eingeklagt werden. Der Fürst schloß Pachtverträge mit ansässigen Bauern ab und betreibt seit dem erfolgreich Landwirtschaft. Sein Sohn, der Erbprinz Heinrich XXIX., studiert Wirtschaft. Er vertritt seinen Vater bereits des Öfteren bei offiziellen Anlässen und sieht in der Zukunft Thüringens eine große Chance. Hier findet sich ein Monarch, der sich für sein Volk stark macht und um sein Wohl besorgt ist.

Da kann man sich schon mal die Frage erlauben, ob das Leben unter der Obhut eines Monarchen (in einer konstitutionellen Monarchie), der um das Volkswohl tatsächlich besorgt ist und sich bereits Gedanken um die nächsten Generationen macht, erstrebenswerter ist als der aktuelle Zustand unter einer von Parteien geführten Demokratie, in der nur jeweils bis zur nächsten Wahl gedacht und gehandelt wird, mitunter chaotisch und wenig zukunftsorientiert.

[MC]

Quellenverweise.

Geschichte des Fürstenhauses Reuß.

http://reussischefuerstenstrasse.de/geschichte-haus-reuss/

Rückkehr der Reußen.

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/ost-thueringen/gera/adel-nachfahren-reuss-100.html

Rede von Heinrich XIII. auf dem Worldwebforum 2019.

https://youtu.be/3te3tSxuLHI


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