Das große Reich der Pilze.

Das große Reich der Pilze.

Der Herbst ist eine goldene Jahreszeit, in der sich die Natur in ihrer schönsten Farbenpracht zeigt und es die Menschen zuhauf in den Wald zieht. Für den aufmerksamen Spaziergänger hat der Herbstwald etwas Magisches an sich. Zudem findet er Ruhe und Erholung und genießt die wunderbaren Eindrücke, die sonst zu keiner anderen Jahreszeit so intensiv erfahrbar sind. Im Herbst feiert noch ein weiteres Lebewesen im Wald sein Jahreshoch, und zwar der Fungus, besser bekannt als Pilz.

Pilzliebhaber in aller Welt spazieren stundenlang im Wald herum, auf der Suche nach den perfekten Orten, wo die kleinen Raritäten zu finden sind. Ausschlaggebend für den Erfolg der Suche ist der richtige Zeitpunkt. Die kleinen Kappen sprießen bei zunehmender Mondphase aus Bäumen und Boden, was für den Anfänger der Pilzsuche die Erfolgschancen deutlich erhöht. Mit Hilfe eines Mondkalenders kann der Zeitraum der Suche optimal bestimmt werden. Begibt man sich in die Welt der Mykologie, der Lehre der Pilze, erfreut man sich an den verschiedensten Ausführungen, Formen und Farben als Einzeller wie Hefe oder Vielzeller wie zum Beispiel die Steinpilze.

Zu jedem eßbaren Pilz gibt es einen ungenießbaren oder sogar giftigen Zwilling. Die Unterschiede zwischen einem eßbaren und einem giftigen Pilz sind meist nur sehr klein. Man kann sie zum Beispiel am Geruch unterscheiden. Ist man sich nicht sicher, hilft es auch, den Pilz zu kosten. Ist er bitter oder scharf, ist das meistens ein ungenießbares Exemplar. Für jeden, der seine Mahlzeit ohne Zwischenfälle genießen möchte, ist eine gute Kenntnis dieser Waldgewächse und ihrer Merkmale unerläßlich. In unserer Zeit gibt es Smartphone-Apps, die beim Bestimmen des Pilzes helfen können. Wer sich trotzdem nicht sicher ist, sollte unbedingt einen Fachmann einen Blick auf die eingesammelten Exemplare werfen lassen.

Was sind Pilze und welcher Lebensform gehören sie an? Genau betrachtet erfüllen Pilze sowohl Merkmale von Pflanzen – sie sind zum Beispiel seßhaft an einen Ort fixiert – als auch von Tieren. Die Umwandlung von organischen in anorganische Bestandteile ist eine der Hauptaufgaben der Pilze. Eine andere wichtige Funktion stellt die Übermittlung von Informationen dar. Der für den Menschen so beliebte Fruchtkörper bildet prozentual den kleinsten Teil des Pilzes, der größte Teil liegt im Erdboden versteckt. Würde sich jemand die Mühe machen und um den Pilzfruchtkörper die dicke Humus- oder Moosschicht entfernen, sähe der ganze Erdboden wie ein großes weißes Spinnennetz aus. Dieses weiße Geflecht nennt sich Myzel, einzelne Fäden davon heißen Hyphen.

Ein Pilzgeflecht kann mehrere Quadratmeter groß sein und sich sogar über viele Quadratkilometer erstrecken. Der größte bekannte Pilz befindet sich in Oregon im Gebiet um Michigan. Seine Größe wird auf über 370.000 Quadratmeter, sein Gewicht auf gute 400 Tonnen geschätzt und er ist ca. 2.500 Jahre alt. Amerikanische Wissenschaftler haben festgestellt, daß Bäume, wenn sie mit Schädlingen befallen sind, eine Alarmmeldung an die umliegenden Bäume über dieses Myzel-Netzwerk übermitteln, so daß sich alle anderen Bäume darauf einstellen und eine Abwehr aufbauen können.

Allein wäre der Pilz nicht überlebensfähig, deshalb leben viele Pilzarten in einer Symbiose mit Pflanzen oder Tieren. Diese Wechselbeziehung bringt Vorteile, da Pilze zum Beispiel über ihr großes Myzel-Netzwerk an Nährstoffe und Wasser gelangen, was für Pflanzen oder Bäume teilweise unerreichbar scheint. Dafür erhält umgekehrt der Pilz von den Bäumen die über die Fotosynthese hergestellte Glucose. Es ist beeindruckend, wie komplex das Ökosystem Wald funktioniert und welche Strukturen selbst unter der Erde existieren. Nimmt man dieses Wissen als neue Grundlage, bietet der nächste Herbstspaziergang ungeahnte Möglichkeit einer Entdeckungsreise.

[REY]

Quellenverweise.

Das Pilz-Internet unter der Erde.

https://www.dw.com/de/pflanzen-kommunizieren-%C3%BCber-das-pilz-internet-der-natur/a-41566595

Studie zur Kommunikation der Pilze.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/computer-studie-die-geheime-sprache-der-pilze-a-bd7f62f5-8296-41c0-8495-5a2d8edeff04

Pilze im Ökosystem.

https://www.dgfm-ev.de/infothek/pilze-im-oekosystem

Pilze, für das Ökosystem des Waldes zentral.

https://www.waldzeit.ch/pilze/pilze-sind-fuer-das-oekosystem-wald-zentral/

Wunderwerk Pilz.

https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/mensch-natur-umwelt/wunderwerk-pilz-1_unterseite-oekosystem100.html

Wikipedia: Pilze.

https://de.wikipedia.org/wiki/Pilze

Die besten Pilzgebiete in Deutschland.

https://www.fuersie.de/kochen/pilze/artikel/die-besten-pilzgebiete-in-deutschland

Pilz-Wurzel-Symbiose.

https://de.wikibooks.org/wiki/Mykorrhiza_%E2%80%93_Pilz-Wurzel-Symbiosen/_Die_Nutzung_der_Pilzsymbiosen

Buch:

„Pilze, 600 Arten einfach bestimmen und Sammeln“ ISBN: 978-1-4454-1044-9


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