Kennen Sie Priscus?

Kennen Sie Priscus?

Priscus? Klingt nach einer neuen Sportart? Nein, das ist keine neue Sportart, hat aber trotzdem mit Gesundheit zu tun.

Priscus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „altehrwürdig“. Es handelt sich um eine von der Freien Universität Witten/Herdecke erstellte Liste von Medikamenten, die ältere Menschen NICHT einnehmen sollten. Diese Liste soll die Arzneitherapie von älteren Patienten sicherer machen.

Viele Menschen haben chronische Krankheiten wie Bluthochdruck oder Herz-Kreislauferkrankungen und nehmen entsprechende Medikamente ein. Diese können in späteren Jahren allerdings zu stärkeren Neben- und Wechselwirkungen führen, da im Laufe des Lebens zum Beispiel die Nieren- und Leberfunktion nachläßt und sich dadurch die Wirkstoffkonzentration im Blut erhöht. Dies führt u. a. zu einem erhöhten Sturzrisiko oder beeinträchtigt die geistige Leistungsfähigkeit.

Vor ca. 10 Jahren wurde daher in Deutschland eine Liste mit für ältere Patienten ungeeigneten Medikamenten erstellt, weil das Verhältnis von Nutzen und Risiko bei ihnen deutlich schlechter als bei jüngeren Menschen ist. Nach Bewertungen durch Fachgesellschaften, Ärzte und Apotheker wurden 83 Wirkstoffe auf diese Liste aufgenommen. Trotzdem erhält jeder Vierte über 65 Jahren mindestens ein Medikament, das auf der Priscus-Liste steht. Da stellt sich doch die Frage, warum ist das so? Kennen die Hausärzte/Fachärzte diese Liste nicht?

Ärzte müssen regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen, aber anscheinend wird dort nicht auf die ungeeigneten Medikamente hingewiesen. Patienten, die Nebenwirkungen wie Schwindel, Durchfall, Appetitlosigkeit oder Verwirrtheit bemerken, sollten mit ihrem behandelnden Arzt darüber sprechen und sich nebenwirkungsärmere Medikamente verschreiben lassen.

Auf der Priscus-Liste finden sich die ungeeigneten Wirkstoffe, die entsprechende Begründung, alternative Wirkstoffe sowie allgemeine Hinweise. Die Liste kann im Internet unter www.priscus2-0.de heruntergeladen werden. Eine verkürzte Ausgabe bietet z.B. auch die AOK an.

Quellenverweise.

https://www.priscus2-0.de

Zeitung: Auf einen Blick, Nr. 13 vom 24.3.22, S. 14 „Nebenwirkungen vermeiden. Die besten Medikamente für alle ab 60“


Potenziell inadäquate Medikation für ältere Patienten als PDF herunterladen:

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