Maßlos unterschätzt.

Maßlos unterschätzt.

Pflanzen als Rohstofflieferant.

In der vorletzten Ausgabe des Bundesboten haben wir bereits über die Nutz- und Heilpflanze Hanf berichtet. Dieses Mal möchten wir uns eingehender mit den Produkten beschäftigen, die man aus Hanf herstellen kann.

Der Autopionier Henry Ford hat einmal gesagt: „Warum sollten wir Wälder abholzen, die für ihr Wachstum Jahrhunderte gebraucht haben, und Rohstoffminen erschöpfen, die sich in unzähligen Jahren gebildet haben, wenn wir jährlich das Äquivalent von Wald- und Bergwerksprodukten auf einem Hanf-Feld ernten können?“.

Hanf wächst auch bei uns wie Unkraut, benötigt keine Chemikalien zur Bekämpfung von Schädlingen, Pilzen oder Beiwuchs und ist somit ein sehr nützliches Gewächs z. B. zur Herstellung nachhaltiger Kunststoffarten, genannt Bio-plastik. Bioplastik aus Hanf ist leicht, biologisch abbaubar und kann somit Kunststoffe aus Erdöl ersetzen. Eine Verwendungsmöglichkeit ist die Verarbeitung zu Lebensmittel- und allgemeinen Verpackungen. Hanfplastik ist aber kein neues Produkt. Henry Ford stellte bereits 1941 einen aus 70 % Hanffasern bestehenden Prototyp her. Die Kfz-Hersteller Mercedes und Porsche ersetzen bereits Glasfaser und Kunststoffplastik durch Hanfplastik. Die Bauteile aus Hanffasern haben den Vorteil, daß sie um einiges leichter und sicherer sind als die üblichen Glasfasern, im Gegensatz zu Stahl auch nicht rosten sowie eine wesentlich höhere Schlagfestigkeit als Stahl besitzen. Hanfsamen lassen sich zu Biodiesel verarbeiten, der auch im Winter fließfähig bleibt.

Bei der Verbrennung entstehen keine Benzole, schädliche Aromaten und weniger Rußgase. Da der Hanfdiesel keinen Schwefel enthält, vermeidet er auch sauren Regen. Außerdem erzeugt er nur eine minimale Menge an Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffen im Vergleich zu Diesel aus Erdöl und – da er biologisch abbaubar ist – weder Grundwasser- noch Bodenschäden. Da Hanfdiesel ein niedriges Explosionsrisiko birgt, gilt er nicht als Gefahrgut und kann deshalb kostengünstiger transportiert werden als Kraftstoffe aus Erdöl. Eine weitere Verwendung von Hanffasern ist die Herstellung von Papier. Papier aus Hanf ist weitaus haltbarer und reißfester als Papier aus Holzzellulose, was vor allem für die Industrie wichtig ist. Ein Beispiel dafür ist die heute noch gut erhaltene Gutenberg-Bibel aus dem Jahr 1452.

Aus einem Hanffeld läßt sich die vier- bis fünffache Menge Papier erzeugen als mit einer vergleichbaren Waldfläche. Hanf ist auch ein idealer Baustoff. Formpreßteile aus Hanf sind schwer entflammbar, extrem reißfest und haben weniger Gewicht als Holzfasern. Aus Hanf hergestellte Dämm- und Isoliermaterialien haben atmungsaktive und feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften und sind von Natur aus fäulnisbeständig.

Für Nager und Insekten bieten sie keine Nahrung. Aufgrund ihrer hohen Wärmespeicher- und Wärmeleitfähigkeit halten diese Dämmstoffe im Winter die Wärme drinnen und im Sommer schützen sie vor Hitze. Außerdem haben sie gute Schallschutzeigenschaften. Da die Hanffaser besonders reißfest und strapazierfähig ist, ist sie auch ideal für Textilien. Die Jeanslegende Levi Strauss fertigte daraus seine Jeanshosen. Taschen und Rucksäcke aus Hanf können z. B. Bis zu 30 % Feuchtigkeit aufnehmen, ohne Gerüche zu entwickeln oder zu verschmutzen. Darüber hinaus lassen sich aus Hanföl Farben und Lacke herstellen. Eine weitere Verwendung für Hanföl ist die Verarbeitung zu Tensiden für Waschpulver. Kein anderer nachwachsender Rohstoff ist so ertragreich wie der Hanf und läßt sich auf derart ökologische und energiesparende Weise anbauen, verarbeiten und wieder entsorgen.

Leider sind bisher nicht allzu viele aus Hanf hergestellte Produkte auf dem Markt zu finden, obwohl er vielseitig verwendet werden kann. Außerdem ist in einem Großteil der Welt der Anbau von Industriehanf verboten. Für welche Industrie wäre der Hanf eine unliebsame Konkurrenz und auch geschäftsschädigend?

[Lö]

Quellenverweise.

Treibstoff aus Hanf.

https://www.zativo.de/verwendungen-hanf-treibstoffquelle

Hanffasern bei Porsche.

https://www.hna.de/verbraucher/hanf-klimawandel-plastik-umwelt-klima-kunststoff-marihuana-eu-kassel-90194985.html

Plastik aus Hanf.

https://hashmuseum.com/de/cannabis-wissen/industrieller-hanf/plastik-auf-hanfbasis/

Weitere Quellen:

https://www.hanf-oel.org/biotreibstoff/

https://www.hanfprodukte.de/

https://www.derspatz.de/themen-ernaehrung-hanf-ist-ein-alleskoenner


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