Geld – nur eine Zahl oder auch ein Wert?

Geld – nur eine Zahl oder auch ein Wert?

Täglich wechseln auf der ganzen Welt Scheine und Münzen den Besitzer für Warengeschäfte oder Dienstleistungen. Den Bürger interessiert eigentlich nur der aufgedruckte Wert auf dem Geldschein, um den Kauf abzuschließen. Doch was steht hinter der Währung? Es gibt weltweit über 160 verschiedene Währungen. In Deutschland war das bis 2002 die Deutsche Mark, ehe sie vom Euro abgelöst. Auch nach zwanzig Jahren werden die Preise von vielen noch im Kopf in den damaligen D-Mark-Betrag umgerechnet und überprüft. Doch warum ist die Deutsche Mark noch so präsent?

Anfang des 20. Jahrhunderts war die Währung, die Goldmark, goldgedeckt. Das bedeutet, daß die Geldmenge eines Landes an den Goldbestand geknüpft ist. Mit diesem Goldstandard gab es im Vergleich zu heute einen festen Wechselkurs. Dieser war somit entsprechend sicher, da Münzen und Banknoten im Wert des eingelagerten Goldes ausgegeben wurden. Nach Ablösung der Gold- durch die Reichsmark und Ersatzwährungen wie dem Tauschhandel mit Zigaretten im Jahr 1948 entwickelte sich die Deutsche Mark zu einem soliden Zahlungsmittel und war historisch ein Symbol für das Wirtschaftswunder in den 1950er-Jahren in der BRD.

Nach der Vereinigung von Westdeutschland und der DDR wurde die Deutsche Mark ein Zeichen des Einheitsgefühls und gleichzeitig die nationale Währung der Bundesrepublik. Sie war so erfolgreich aufgrund ihrer Preisstabilität. Für die Deutsche Bundesbank war eben diese Preisstabilität das höchste Ziel. Eine Deckung für die D-Mark war nicht vorgesehen, da die Bundesbank den Geldumlauf und die Kreditgewährung in der Wirtschaft so steuerte, daß das Geld gesichert war. Mit der Kreditwürdigkeit stieg auch die Kaufkraft der Bürger. Wegen dieser Sicherheit und Stabilität war die Mark im eigenen Land sowie im Rest der Welt beliebt und galt innerhalb Europas als inoffizielle Leitwährung. Deshalb hat der Bürger noch immer so eine starke Verbundenheit zur Mark, sodaß sie heute von vielen sogar vermißt wird, da man damals noch einen Wert im Geld finden konnte.

Im direkten Vergleich zur D-Mark wirkt der Euro etwas unsicherer, weil im europäischen Wirtschaftsraum stärkere (Wirtschaftswachstum) und schwächere (Negativwachstum) Volkswirtschaften einfließen. Die Europäische Zentralbank (EZB) wie auch die Europäische Kommission geben den EU-Mitgliedern Ziele hinsichtlich der Staatsverschuldung vor, die in der Vergangenheit von keinem Mitgliedsstaat konstant eingehalten wurde. Aufgrund dieser Schwankungen der einzelnen Volkswirtschaften kann die EZB keine einheitliche Geldpolitik in der Eurozone abbilden und durchführen.

Das gegenwärtige Währungssystem wird auch Fiatgeldsystem genannt. Es leitet sich ab aus dem lateinischen „fiat“ – „Es werde!“ oder „Es geschehe!“. Hier steht dem Tauschmittel kein Wert gegenüber; es erscheint aus dem Nichts. Aufgrund der fehlenden Deckung der im Umlauf befindlichen Geldmengen zeigt sich dieses Geldsystem anfällig für Finanzkrisen.

Neben dem Euro gibt es zwar immer noch weitere Währungen in Europa wie die Dänische Krone oder den Schweizer Franken. Reisende müssen hierfür im Vorfeld allerdings ihre regionale Bank aufsuchen und Geld in die landesspezifische Währung tauschen. Bis auf einzelne Ausnahmen zählen jedoch mittlerweile 19 Staaten zur Eurozone; hier gilt der Euro als offizielle Währung. Dieses einheitliche Zahlungsmittel macht den Handel untereinander einfacher und beinhaltet keine Transaktionskosten.

Als Alternative zum Euro entwickeln sich regionale Währungen wie beispielsweise der Lindentaler aus Leipzig und den umliegenden Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Er dient als komplementäres Tauschmittel und soll die Entwicklung der regionalen Kreisläufe vorantreiben. Das Projekt wird nicht kommerziell, dafür aber solidarisch in Eigenverantwortung durchgeführt. Bei der Vernetzung und dem Austausch der teilnehmenden Menschen können Waren und Dienstleistungen untereinander getauscht und verhandelt werden.

Bei dieser Art von Geschäften steht hinter dem Tauschmittel aufgrund der umlaufenden Geldmenge ähnlich wie bei der Deutschen Mark ein Wert bzw. eine entsprechende Sicherheit. Eine Währung kann noch so regional und unbekannt sein wie der Lindentaler, aber aufgrund seiner Nutzung im Zahlungsverkehr ist es eben nicht nur eine Zahl, sondern besitzt einen entsprechenden Wert.

[FAS]

Quellenverweise.

Geschichte der D-Mark.

https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/wirtschaft/geschichte_der_d_mark/index.html#Verlierer

Goldstandard erklärt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Goldstandard

Fiatgeld erklärt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Fiatgeld

https://brockhaus.de/ecs/enzy/article/deutsche-mark

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche-W%C3%A4hrungsgeschichte#Deutsche-Mark-(1948%E2%80%932001)

https://www.fnp.de/frankfurt/d-mark-grosse-liebe-deutschen-10386671.html

https://www.bundesbank.de/de/presse/gastbeitraege/stabil-seit-70-jahren-747718

https://www.welt.de/wirtschaft/bilanz/article179089670/Waehrungsumstellung-Ging-mit-der-D-Mark-mehr-als-eine-Waehrung-verloren.html

https://www.deutschlandfunk.de/d-mark-einfuehrung-vor-70-jahren-die-d-mark-war-eine-100.html

https://www.laenderdaten.info/waehrungen/

https://de.wikipedia.org/wiki/Deckung_(Wirtschaft)


Werte Leser, sollten Sie feststellen, daß die angegebenen Quellen nicht mehr aufrufbar sind, bitten wir um einen entsprechenden Hinweis über unser Kontaktformular.