Verfolgt man das Thema der Energiewende der letzten Jahre, so kommt unweigerlich die Frage auf, ob das alles noch verhältnismäßig ist. Die Resultate der momentanen Wissenschaft für umweltfreundliche Technologien lassen bis heute in ihrer Effektivität und Umweltverträglichkeit sehr zu wünschen übrig. Dazu kommen noch die momentan steigenden Energiekosten und die seitens der Regierung angedrohten Verbote. Es wirkt wie blinder Aktionismus, obwohl das Thema schon seit vielen Jahren im Raum steht und mit Besonnenheit hätte angegangen werden können.
Was am Anfang noch so wunderbar „grün“ geklungen hat, läßt einen aktuell vergebens nach dem Gemeinwohl und einem ausbalancierten Umweltschutz suchen. Die Fähigkeit zur Reflexion zwischen Vorhaben und Verwirklichung ist Voraussetzung für eine gute Politik, um gerade die Energiewende in ihrer Komplexität zu einem Ziel im Sinne aller zu führen. Aber könnte genau das in der Klima-, Umwelt- und Energiepolitik fehlen?
Aus Furcht vor der Klimakatastrophe wird sich nachdrücklich von Seiten der „Umweltpartei“ gegen die Nutzung der Kernenergie, aber gleichzeitig auch gegen die Verstromung von Kohle oder Gas positioniert. Die als Alternative geförderten Windparks und größeren Solaranlagen werden im Umkreis von Wohnsiedlungen jedoch von vielen Menschen strikt abgelehnt. Die Gesellschaft ist sich uneinig und infolgedessen gespalten. Durch ihre bisherige Oppositions- und nun Regierungsarbeit mit all ihren Forderungen ist die Baustelle der Grünen groß und die Lücke, welche Wind- und Solarenergie bis 2030 schließen sollen, mittlerweile wird immer größer. Bis heute wurde nicht nachvollziehbar erklärt, wie das Abschalten der bisherigen Grundlastkraftwerke ersetzt werden soll. Diese erzeugen verläßlich eine beständige Menge Strom, um den Grundbedarf zu decken. Dieses essentielle Thema wird gerne mit rhetorischen Phrasen überspielt oder totgeschwiegen.
Anstatt nach praktikablen Alternativen zu suchen, verstricken sich die Grünen in immer realitätsferneren Aktionismus. Wenn man, wie von den Grünen gefordert, bis 2030 die Kohlekraftwerke abschalten möchte, müßte der Zubau von als „Grün“ eingestuften Stromerzeugern wie Windparks und Solaranlagen vervielfacht werden. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) errechnete in einer Studie, daß jährlich Öko-Kraftwerke mit einer Kapazität von 16 Gigawatt neu gebaut werden müßten. Zehn Gigawatt Photovoltaik und rund sechs Gigawatt Windkraft. Das entspräche jedes Jahr einer Solarmodulfläche von 60 Millionen Quadratmetern (etwa 8400 Fußballfeldern) und 1200 Windkraftanlagen der Superklasse, die schon mal 150 Meter hoch sein können.
Dafür hätte man den Ausbau von Windkraftanlagen und Solar-Modulen Jahr für Jahr und Schritt für Schritt stärken müssen. Einerseits wurde dies versäumt und andererseits werden hier die umweltschädigenden Begleiterscheinungen dieser Technologien (wie die nicht recycelbaren Rotoren von Windrädern) in der öffentlichen Darstellung ignoriert oder kleingeredet. Zudem ersetzen diese Technologien durch ihre Unbeständigkeit in keiner Weise die Grundlastkraftwerke.
Ein Resultat hiervon wäre, daß die Bundesnetzagentur anordnen müßte, zumindest die Kohlekraftwerke weiterlaufen zu lassen. Hierdurch würden jedoch die von der Regierung gesetzten „Klimaziele“ in weite Ferne rücken. Ein Spießrutenlaufen von Vorhaben, Maßnahmen und ihren Auswirkungen. Bereits 2020 sprach Robert Habeck (Bündnis90 Die Grünen) mit Blick auf Rußland vom Ende aller fossilen Energien und sah es als keine Alternative, anstelle von russischem Gas massenweise Fracking-Gas importieren zu lassen. Und wie er anfügt, solle Gas eigentlich überhaupt keine Rolle mehr spielen und keinesfalls sollten neue Gaskapazitäten aufgebaut werden.
2022 jedoch rudern die Grünen zurück und wollen genau diese neuen fossilen Kapazitäten aufgreifen, in Form von schwimmenden Importterminals für Flüssigerdgas (LNG) in Wilhelmshaven. So kann man in einem Online-Artikel der Nordwest Zeitung lesen: „Um unabhängiger von russischen Gaslieferungen zu werden, will der Bund kurzfristig drei dieser schwimmenden Importterminals, die über eine Kapazität von 9 bis 10 Milliarden Kubikmeter verfügen, in Deutschland installieren. Spätestens ab Anfang 2023 soll mit dem LNG-Import über Wilhelmshaven begonnen werden“. Über die Laufzeit der Lieferverträge wird geschwiegen.
Ist das nun das Ergebnis einer faktenbasierten Reflexion über eine notwendige Energiewende oder war es am Ende doch alles nur ein Schauspiel? Deutschland wartet immer noch auf umsetzbare Maßnahmen, um die wegfallende Stromerzeugung ersetzen zu können, ohne daß es heißt „Die Rechnung zahlt der Verbraucher“ oder „Der Verbraucher wird die Energiewende mit Verzicht bezahlen müssen“. Wenn der Kurs so bleibt, werden wir allenfalls nur ein Beispiel für alle anderen Länder abgeben, wie man es nicht machen sollte.
Vielleicht wäre es an der Zeit zu prüfen, ob die Gelder, welche seit Jahrzehnten in die Erforschung von Klimamodellen, oft nicht zutreffenden Prognosen oder in blinden Energie-Aktivismus fließen, in der Forschung für die vielen Ansätze für praktikable, umweltverträgliche Lösungen besser aufgehoben wären. Ein größeres Chaos, wie wir derzeit in der Energie- und Umweltpolitik haben, ist kaum möglich. Zeit für eine wirkliche Energiewende.
[MEL]
Quellenverweise.
Ehrgeizige Grüne Ziele der Energiewende auf Eis gelegt:
➘ https://www.youtube.com/watch?v=6r3Xrs3woKM
Die Grünen in der Sackgasse der Energiewende:
Schwimmende Gasterminals in Wilhelmshafen:
➘ https://www.energieundklima.de/category-allgemein-energiewende/
Werte Leser, sollten Sie feststellen, daß die angegebenen Quellen nicht mehr aufrufbar sind, bitten wir um einen entsprechenden Hinweis über unser Kontaktformular.