Banken-Beben als Dominostein zur Finanzkrise?

Banken-Beben als Dominostein zur Finanzkrise?

Mitte März ging die amerikanische Silicon Valley Bank (SVB) insolvent, eine knappe Woche später übernahm das Finanzinstitut UBS die schweizerische Credit Suisse. War dieses Banken Beben erst der Auftakt zu einer neuen Finanzkrise, wenn weitere Banken ins Wanken geraten und somit ganze Wirtschaftszweige einbrechen könnten, oder wurden Lehren aus vergangenen Krisen gezogen, sodaß der Finanzsektor Rückschläge verkraften kann?

Vor gut 15 Jahren war es in Amerika üblich, daß Banken Geld an alle Menschen verliehen, unabhängig ihrer Kreditwürdigkeit. Die Banken erwarteten, daß alle Kredite zurückbezahlt würden, doch viele Tilgungen blieben aus, da die Preise stiegen und Menschen ihre Arbeit verloren. Die Schulden wurden unter den Kreditinstituten weiterverkauft – jedoch oftmals mit falschen Gewinnversprechungen oder Angaben zu Hypothekenwerten. Die Schuldenblase wuchs, Banken liehen sich untereinander Geld, doch am Ende platzte die Blase, da es Banken gab, die keine Kredite mehr bedienen und kein Geld mehr verleihen konnten. Kreditinstitute gingen insolvent, Unternehmen und Anleger verloren ihre Ersparnisse, was dann zur Destabilisierung der Märkte und Wirtschaft führte. Die finanziellen und wirtschaftlichen Einbrüche waren auf der ganzen Welt spürbar, sodaß viele Länder in eine Rezession rutschten. Die Bundesregierung schuf Rettungspakete, um ins Wanken geratene deutsche Banken vor der Insolvenz zu retten. Deutsche Steuergelder retteten die Hypo Real Estate, die später verstaatlicht wurde.

Die Insolvenz der Silicon Valley Bank ist nicht mit der Finanzkrise 2008 zu vergleichen. Die SVB hatte aufgrund hoher Spareinlagen ihrer Kunden mehr Geld zur Verfügung, da die Nachfrage nach Krediten vergleichsweise gering war, und legte das Geld aufgrund der Niedrigzinsphase langfristig in Staatsanleihen an. Durch Rohstoffengpässe, Krieg in der Ukraine und Spätfolgen der Corona-Pandemie stieg die Inflation weltweit, sodaß die Notenbanken die Leitzinsen anhoben, um den Preissteigerungen entgegenzuwirken.

Um die sinkenden Spareinlagen aufzufangen und Auszahlungen bedienen zu können, mußte die SVB langfristig angelegte Staatsanleihen unter Wert verkaufen, um ihre Liquidität zu sichern. Der Verkauf der Anleihen brachte die Bank ins Taumeln und führte anschließend zur Insolvenz. Die Credit Suisse war seit der Finanzkrise 2008 bekannt dafür, weiterhin Risikogeschäfte zu tätigen, was mit außerordentlichen Gewinnen, aber auch bitteren Verlusten einherging. In den vergangenen Jahren verspielte die Credit Suisse das Vertrauen der Verbraucher durch Eskapaden und Skandale. In der Zeit von 2016 bis 2019 wurden in der Beschattungsaffäre mehrere Manager der Bank ausspioniert, was den Ruf der Bank stark beschädigte. Aber auch verspekulierte und riskante Geldgeschäfte sorgten dafür, daß das Vertrauen nicht wiedergewonnen werden konnte. Infolgedessen kam das Finanzinstitut ins Stolpern und wurde jetzt durch die UBS übernommen, um eine Insolvenz zu vermeiden.

„Nach der Übernahme der Schweizer Bank Credit Suisse durch die Großbank UBS hat sich nach Ansicht der Bundesregierung die unmittelbare Nervosität an den Finanzmärkten etwas gelegt. Das ist sehr erfreulich“, hieß es seitens der Regierung in einer Sitzung des Finanzausschusses unter Leitung des Vorsitzenden Alois Rainer (CDU).

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen erklärte in derselben Sitzung, „die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS habe einen stabilisierenden Effekt auf die Finanzmärkte gehabt.“ Außerdem ergänzte ein Sprecher der Grünen, daß es keine Hinweise gebe, daß sich die Krise auf das ganze System ausweiten könne. Mit Sorge sehe man aber, daß wieder Steuerzahler herangezogen worden seien, um Banken zu retten.

Auch die Fraktion Die Linke erklärte: „Die Zinswende ist unmittelbarer Anlaß für die Krise. Nach der Finanzkrise 2008 sei versichert worden, daß nie wieder Steuerzahler für die Verluste von Banken aufkommen sollten. Jetzt wurden in der Schweiz neun Milliarden Euro zur Rettung der Credit Suisse an Steuergeld eingesetzt.“ Anhand dieser Beispiele ist es schwierig, eine Bankenkrise korrekt vorauszusagen, doch bleibt die Sorge, daß, wenn in einer angespannten Situation durch Pandemie, Krieg und Rohstoffengpässen in kurzer Zeit mehrere Banken ins Stolpern geraten, ein Dominoeffekt einsetzt und dadurch weitere Kreditinstitute in die Krise geraten und so auch Steuergelder und Spareinlagen nicht komplett sicher sind. Ist dies vielleicht ein Weckruf, bei dem man überlegen sollte, seine Spareinlagen in anderer Form abzusichern, als sie bei den Banken liegen zu haben?

[FAS]

Quellenverweise.

Banken in der Krise.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft-finanzen/banken-krise-risiken-fianzsystem-101.html

Bankenkrise einfach erklärt.

https://www.fluter.de/finanz-und-bankenkrise-einfach-erkl%C3%A4rt

Weltfinanzkrise 2007.

https://de.wikipedia.org/wiki/Weltfinanzkrise_2007%E2%80%932008

Weitere Quellen:

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen-bankenkrise-bankenkollaps-banken-svb-credit-suisse-finanzkrise-liquiditaet-finanzspritze-101.html

https://www.zeit.de/politik/2023-03-bankenkrise-credit-suisse-sparer-nachrichtenpodcast?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

https://www.bundestag.de/presse/hib-kurzmeldungen-940688

https://www.bpb.de/kurz-knapp-lexika-das-junge-politik-lexikon-319905-bankenkrise-finanzkrise/

https://www.diw.de/de/diw_01.c.869687.de-nachrichten/drei_gruende__warum_eine_grosse_bankenkrise_moeglich_bleibt.html

https://www.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/thomas-obst-bankenkrise-wuerde-deutschland-in-rezession-stuerzen.html

https://www.finanzfluss.de/blog-svb-pleite/

https://www.nzz.ch/gesellschaft/credit-suisse-so-verspielte-die-cs-das-vertrauen-ld.1731353


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