Tod durch Medikamente.

Tod durch Medikamente.

Kommentar einer Ärztin!

Medikamente gelten im Allgemeinen als heilbringend. Jeder, der schon einmal eine schwere Allergie hatte, ist sehr dankbar, daß es Cortison gibt, weil es einem das Leben retten kann.

Bei weiteren medizinischen Akutsituationen, wie zum Beispiel einem Herzinfarkt oder Schlaganfall, aber auch bei Migräne oder Hexenschuss, ist man als Arzt mehr als froh, auf hochwirksame sogenannte schulmedizinische Medikamente zurückgreifen zu können, weil man damit weiteres Unheil abwenden helfen und die Beschwerdedauer deutlich verkürzen kann.

Nicht immer jedoch führt eine Medikamentengabe zu dem erwünschten Effekt, dieses umso mehr, wenn man diverse Medikamente bei chronischen Erkrankungen verabreichen muss. So wurde vor Jahren ein Mann zum Sterben zu uns ins Krankenhaus eingewiesen. Wir setzten alle Medikamente ab. Zwei Tage später sah ich den betagten Patienten sehr lebendig über den Flur laufen.

Wie sich herausstellte, hatten seine Medikamente untereinander so große Wechselwirkungen entwickelt, daß sein Körper dem nicht mehr Herr wurde. Metaanalysen zufolge sind 7 Prozent aller Krankenhausaufnahmen arzneimittelbedingt. In Deutschland sterben jährlich mehr Menschen an den Nebenwirkungen von Medikamenten als etwa im Straßenverkehr. In den Vereinigten Staaten und Europa sind Medikamente gar die dritthäufigste Todesursache hinter Herzinfarkten und Krebs.

Wie also damit umgehen, daß Medikamente einem auf der einen Seite das Leben retten und Beschwerden schnell lindern oder beheben und einem auf der anderen Seite das Leben kosten können?

Als Erstes müssen sich Arzt und Patient klar machen, daß es bei Medikamenten immer um eine Nutzen-Schaden-Abwägung geht. Sowohl Arzt als auch Patient müssen sich fragen, ob der potentielle Nutzen eines Medikamentes den potentiellen Schaden durch Nebenwirkungen übersteigt. „Nebenwirkungen sind bei Arzneimitteln, die zur Anwendung bei Menschen bestimmt sind, schädliche und unbeabsichtigte Reaktionen auf das Arzneimittel“.

Bei der Entscheidungsfindung können Beipackzettel und Leitlinien helfen, vor allem, um der zunehmenden Komplexität in der Medizin Rechnung zu tragen. Es hilft aber auch „die Nachfrage nach der gedachten Zahl an Behandlungen, die nötig ist, um gegenüber einer Alternativmethode einen einzelnen positiven Ausgang zu erreichen“ . Das nennt sich in der Fachsprache „number needed to treat“, kurz NNT. Bezogen auf die Schadensseite spricht man über „number needed to harm“, also, wie vieler Behandlungsfälle es bedarf, um zu schaden, kurz NNH.

Als nächstes muss man darüber nachdenken, ob weitere Medikamente benötigt werden, oder diese sich durch alternative Heilansätze, die jedoch oft keine Kassenleistung sind, vermeiden lassen. Weiterhin gilt es zu besprechen, welche Nahrungsmittel oder Getränke nicht im zeitlichen Zusammenhang eingenommen werden dürfen oder ob es sonstige Faktoren gibt, an die zu denken sind.

So darf man z.B. bei bestimmten Medikamenten keine Sonnenbäder nehmen. Neben dem Geschlecht spielt z.B. auch das Alter eine Rolle, denn der „alte Patient“ verstoffwechselt sehr viel langsamer als ein jüngerer Patient und benötigt häufig nur die Hälfte der regulären Dosis.

Weiterhin empfehle ich jedem Patienten, seinen Arzt zu fragen, ob es andere Maßnahmen gibt, die eine Medikamentengabe oder Impfung überflüssig werden lassen, denn je weniger Medikamente man einnimmt, desto geringer wird die Gefahr von unerwünschten Neben- und Wechselwirkungen.

Das erfordert jedoch immer auch Eigeninitiative. Zum Beispiel könnte man sich bezüglich einer Urlaubsreise gegen Hepatitis A impfen lassen, was ein Arzt sicher gerne empfiehlt, oder aber das Obst oder Gemüse waschen, pellen oder stehenlassen und sich die Zähne mit Flaschenwasser putzen. Damit hätte man auch die meisten anderen potentiell krankmachenden Keime abgewendet.

Ein weiteres Beispiel der Prävention ist die Einnahme von z.B. Vitamin D nach Laborwert in der Grippesaison, um das Immunsystem bei seiner Arbeit zu unterstützen. In Hinblick auf den allgemeinen gesundheitlichen Gewinn kann man nur jeden dazu ermuntern, bei dem Arzt seines Vertrauens die Benennung der möglichen Alternativen, auch außerhalb der Versicherungsmedizin, einzufordern, gemeinsam mit ihm den am besten gangbaren Weg zu erarbeiten und sich nötigenfalls eine Zweitmeinung einzuholen.

Werden Sie auch dahingehend selbstständig, sich zu erkundigen, wie Sie Gesundheit erhalten und fördern können. Es wird hier zukünftig in lockerer Folge fundiertes Wissen dazu präsentiert.

[YPG]

Quellenverweise.

Arzneimittelinteraktionen.

https://www.aerzteblatt.de/archiv/160376/Arzneimittelinteraktionen-Prinzipien-Beispiele-und-klinische-Folgen

Tödliche Nebenwirkungen von Medikamenten.

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/bibliothek/medikamente/nebenwirkungen-medikamente/toedliche-nebenwirkungen-medikamente

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen.

https://www.bundestag.de/resource-blob-808474-772decd8c74534b81a77f4798d4c0ed8-WD-9-094-20-pdf-data.pdf

Weiter Quellen:

https://www.cochrane.de/leitlinien

http://www.awmf.org/leitlinien/aktuelle-leitlinien.html

https://www.aerzteblatt.de/archiv/7397/Bekanntmachungen-Beurteilungskriterien-fuer-Leitlinien-in-der-medizinischen-Versorgung-Beschluesse-der-Vorstaende-von-Bundesaerztekammer-und-Kassenaerztlicher-Bundesvereinigung-Juni-1997

https://flexikon.doccheck.com/de/Number_needed_to_treat

https://www.msdmanuals.com/de/profi-klinische-pharmakologie-konzepte-der-pharmakotherapie-plazebos

https://flexikon.doccheck.com/de/Arzneimittelwechselwirkung

https://coldwelliantimes.com/eilmeldung/das-gewaltige-problem-von-krankheit-und-tod-durch-schulmedizinische-behandlungen/

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen-lebensmittel-nahrungsergaenzungsmittel-wechselwirkungen-nebenwirkungen-gegenanzeigen-von-nahrungsergaenzungen-50991

https://de.wikipedia.org/wiki/Suizid_durch_Vergiftung_mit_Medikamenten

https://www.sciencedirect.com/science-article/pii-S1876201822001277

https://de.statista.com/statistik/daten-studie-158096-umfrage-pharma-gesamtmarkt-umsatzentwicklung-seit-2006/


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