Der Hanf gehört zu den ältesten und wertvollsten Nutz- und Heilpflanzen. Er spielte in den Hochkulturen dieser Erde von Beginn an eine entscheidende Rolle als Rohstoffpflanze. Bereits vor 12.000 Jahren wurde Hanf in Persien und China als Getreide angebaut. Hanfsamen wurden gegessen, die Fasern zur Herstellung von Kleidung verwendet.
Die Chinesen machten Papier aus Hanf. Besonders begehrt war die Hanfpflanze aufgrund ihrer heilenden Kraft. Man deckte die Wunden der Krieger mit Cannabisblättern ab und benutzte Hanf gegen Gicht und Geistesabwesenheit. Früher spielte Hanf auch bei uns eine große Rolle. Aus ihm wurden u. a. Kleidung oder Taue für die Schiffahrt hergestellt.
Doch ab Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er vom Markt verdrängt und geriet schließlich als Rohstofflieferant für Drogen endgültig in Verruf. Der lateinische Name des Hanfs ist Cannabis sativa. Man unterscheidet zwischen dem Nutz- oder Industriehanf mit kaum THC, einer psychoaktiven Substanz, und Sorten mit hohem Gehalt an THC. Zur Gewinnung von Hanföl werden die Samen ausgepreßt. Aus den Stengeln gewinnt man die Hanffasern. Die getrockneten harzhaltigen Blüten der Hanfpflanze mit hohem THC-Gehalt werden Marihuana genannt. CBD (Cannabidiol) Öl wird ebenso aus den getrockneten Blüten gewonnen. Das bekannte Haschisch ist eine aus den Drüsen der weiblichen Hanfpflanze abgesonderte klebrige Substanz, das Cannabisharz.
Der Nutzhanf enthält meistens 20% oder mehr CBD und weniger als 0,2% THC. Daher wird er für die Gewinnung von CBD und Hanfkosmetik, Lebensmitteln oder Kleidung genutzt. CBD ist frei verkäuflich und legal. Es verursacht kaum Nebenwirkungen, hat aber einen hohen Entspannungsfaktor. Daher wird es u. a. im Wellnessbereich oder in der Schmerztherapie eingesetzt. Marihuana dagegen enthält mehr als 20 % THC, welches in der Medizin verwendet oder als Rauschgift konsumiert wird. Cannabis und vor allem der psychoaktiv wirkende Stoff THC sind verschreibungspflichtig.
Hanf gehört zu jenen Lebensmitteln, die sich durch eine ungewöhnlich hohe Nährstoffdichte auszeichnen. Die Samen des Hanfs gehörten bei vielen antiken Zivilisationen zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln. Er enthält viele Vitamine, hochwertiges Eiweiß und ein optimales Fettsäureverhältnis. Mit der Industrialisierung begann der Niedergang der Wunderpflanze. Damals konnte man ihn noch nicht maschinell ernten und brechen, so daß die Hanfverarbeitung als Handarbeit aufwendig, mühsam und teuer war. Anfang des 18. Jahrhunderts war die Baumwollmaschine erfunden worden, so daß die Baumwolle billig produziert werden konnte und den Textilmarkt revolutionierte.
Neben der Textilindustrie fand auch die Papierindustrie einen neuen, billigeren Rohstoff: das damals kostenlos und massenhaft verfügbare Holz weitläufiger und dichter Wälder. Als dann 1938 endlich die erste vollautomatische Hanfschälmaschine in den USA vorgestellt wurde, setzten führende US-amerikanische Industrielle eine Steuer und schließlich ein Anbauverbot in den USA durch und verschlossen damit endgültig die Absatzmärkte für Hanf. Aufgrund von Fortschritten in der Pharmaindustrie bei der Herstellung von synthetischen Produkten verlor Cannabis seine führende Stellung als Medikament.
Aus Hanf kann all das hergestellt werden, was man auch aus Erdöl und Holzzellulose herstellen kann. Z. B. Kunststoffe, Farben, Lacke, Treibstoffe, Papier oder Dämmstoffe. Man kann ihn sogar in modernen 3D-Druckern verwenden. Er ist also ein Alleskönner, der noch dazu umweltfreundlich angebaut werden kann, da die Pflanze keinen Dünger braucht. Wieso wurde also der Hanf konsequent ausgeschlossen? Große Konzerne hatten Patente auf die Herstellung von Kunststoffen aus Erdöl angemeldet und mächtige Papiermagnate erhofften sich Millionen-Gewinne aus dem Verkauf eigener Wälder zur Papiererzeugung. Es begann also ein Feldzug gegen den unschuldigen Hanf. Er wurde für fast alle Übel der damaligen Gesellschaft verantwortlich gemacht, ob Drogensucht, Autounfälle, Mord oder Unmoral. Der Hanf war immer schuld.
In den Medien wurde aber nicht von Hanf gesprochen, sondern von Marihuana, da die Menschen mit dem Hanf zu viele positive und hilfreiche Dinge verbanden. Die Geschichte des Hanfs zeigt in eindrucksvoller Weise, wie die Interessen weniger aus Profitgier über die Interessen der Menschen gesetzt werden. Denn würde der Hanf in all seinen Möglichkeiten wieder voll genutzt werden, zum Wohle der Menschen und der Umwelt, wären die Großkonzerne am Ende. Genau das muß nach deren Lesart unter allen Umständen verhindert werden.
[RHÖ]
Quellenverweise.
Naturprodukt Hanf:
➘ https://www.planet-wissen.de/natur/pflanzen/hanf/index.html
Heilpflanze Hanf:
➘ https://www.zentrum-der-gesundheit.de-ernaehrung-nahrungsergaenzung-heilpflanzen/hanf
Ackerbau mit Hanf:
➘ https://www.bioaktuell.ch/pflanzenbau/ackerbau/weitere-ackerkulturen/hanf.html
➘ https://herbliz.com/de/blog/cbd-guide/cbd-vs-thc/
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