„Ey Alter, was geht?“ – Deutsche Sprachverwirrung im 21. Jahrhundert. Ein Kommentar.
Etwa 130 Millionen Menschen weltweit sprechen deutsch als Mutter- oder Zweitsprache, ebenso ist es die am häufigsten gesprochene Muttersprache in der Europäischen Union und eine der am meisten gesprochenen Sprachen weltweit.
Schaut man sich die Geschehnisse in Deutschland der letzten Jahre, vor allem der letzten 2 bis 3 Jahre, an, fragt man sich langsam „ja sind denn alle verrückt geworden?“ Die deutsche Sprache ist seit Jahren immer stärker einem Wandel unterzogen. Der Wortschatz erweitert sich stetig mit „zeitgerechten“ Worten, alte Wörter, die man heute kaum noch kennt, verschwinden immer mehr. Die Tatsache, dass das Grimmsche Wörterbuch in der letzten Auflage von 1961 330.000 Wörter aufweist, der aktuelle Duden jedoch nur auf 145.000 kommt, veranschaulicht diese Entwicklung.
Die Ausdrucksmöglichkeiten werden immer flexibler, die Rechtschreibregeln werden gedehnt und die Jugendsprache ist kaum noch zu verstehen. Es wird zum größten Teil nur noch über soziale Medien kommuniziert. Wobei nicht nur das Menschliche wie Gestik, Mimik und Tonlage wegfallen, sondern auch ganze Wörter durch Abkürzungen ersetzt werden. Grammatikalisch unvollständige Sätze, das Ignorieren der Groß- und Kleinschreibung sowie der Verzicht auf Punkt- und Kommasetzung sind zur Normalität geworden. Sie sind für das Verständnis der Texte nicht zwingend notwendig und der Messenger-Bereich bei Twitter & Co. ist auf ca. 230 Zeichen begrenzt. In extremeren Fällen ersetzen Ziffern sogar Wortendungen oder ganze Worte, wie 1 statt „ein“.
Nicht nur unser Wortschatz, auch die Art, wie wir schreiben, hat sich verändert. Interessant ist es auch, wenn man der Jugend im Alltag zuhört, mit einem abenteuerlichen englisch-russisch-türkisch-Abkürzungs-Slang und teils schrecklicher Grammatik. Ein weiterer Trend, der sich verfestigt hat, sind Anglizismen. Englische Wörter, die heute fest zur deutschen Sprache gehören und teilweise sogar im Duden aufgenommen wurden. Wir joggen, walken, trinken coffee to go und finden das nice.
Auch die stetig wachsende Migration trägt dazu bei, daß die deutsche Sprache immer weiteren Abänderungen und Streichungen unterzogen wird. Vor allem, um Rassismus zu vermeiden, den man z. B. in einem Zigeunerschnitzel, dem Negerkuß oder dem Wort Schwarzfahren vermuten könnte. Natürlich will keiner rassistisch sein und Kulturfeindlichkeit liegt vermutlich auch nicht im Schnitzel oder anderen Worten. Diese sind schon seit Jahrzehnten im deutschen Sprachgebrauch, jedoch nicht in einem rassistischen Kontext, wie es nun in der Kritik steht.
Kann ein Wort überhaupt beleidigend sein, wenn der, der es ausspricht, gar nicht beleidigen will? In diesem Hinblick ist auch das Gendern zu sehen, was eine Vermeidung der Diskriminierung von verschiedenen Geschlechtern verkörpern soll. Was bedeutet das genau? Mit dem Begriff „Bürger“ wird beispielsweise jeder Angehörige eines Staates oder einer Kommune angesprochen. In der Gendersprache wird dagegen aus Sicht mehrerer Wissenschaftler das Wort sexualisiert und somit ein neutraler Begriff politisiert. Menschen werden auf ihr Geschlecht reduziert, anstelle auf die eigentliche Bedeutung des Begriffs zu verweisen. Es werden dadurch Geschlechterdifferenzen zementiert, was nicht zur gewünschten Genderneutralität, sondern vielmehr zu einem neuen Kulturkampf unter den Geschlechtern führt. Mehrere Sprachforscher starteten dazu bereits 2022 einen Aufruf gegen das Gendern. Gerechtfertigt? Überzogen war es spätestens als die Tagesschau am 1. April 2023 das deutsche Erbwort „Mutter“ aus einem Beitrag gestrichen und dieses gegen „entbindende Person“ und später nochmals mit „gebärende Person“ ersetzte. Zweck dieser Handlung sollte sein, niemanden zu diskriminieren.
Doch da stellt sich die Frage, wozu? Wer sollte dort diskriminiert worden sein? Die gebärenden Väter, die bislang weder in der Schöpfungsgeschichte noch in der Evolution in Erscheinung getreten sind? Daraufhin wurde die ARD in den sozialen Medien von einer Flut von Beschwerden und Häme überrollt, sodaß nach einigen Stunden die Mutter wieder „Mutter“ hieß.
Die Nutzung der Gendersprache sollte freiwillig sein, so sagt Sabine Mertens vom Verein Deutsche Sprache. Inzwischen werde jedoch das Gendern von Verwaltungen, Bildungseinrichtungen oder Politik zunehmend vorgegeben, während 75 Prozent der Menschen in Deutschland laut Umfrageergebnisse die gendergerechte Sprache eindeutig ablehnen.
Wir leben in einem freien Land. Was aber, wenn den Bürgern ohne Grund ein zweifelhafter Sprachwandel aufgezwungen wird, der Einfluß auf unser aller Leben und auf die Entwicklung unserer Kinder hat? Daß eine Sprache einem permanenten Wandel unterzogen ist, steht außer Frage. Ist es nicht dennoch erstrebenswert, die eigene Sprachkultur zu schützen und zu fördern, anstatt durch politische Ideologien und das vermehrte Mißachten dieser Sprachkultur diese an den Rand der Zerstörung zu führen?
[MM]
Quellenverweise.
Sprachverfall im deutschsprachigen Raum.
Jugendsprache.
Mehrheit lehnt Gendersprache ab.
Weitere Quellen:
Johann Gottlieb Fichte *1762-1814 „Reden an die deutsche Nation“ Erstdruck: Berlin 1808
➘ http://zeno.org/Philosophie/M/Fichte,+Johann+Gottlieb/Reden+an+die+deutsche+Nation
Demokratieverlust durch Gendern? Verein fordert Rückkehr zum Standard-Hochdeutsch.
➘ https://de.statista.com/statistik/daten/studie-1119851-umfrage-deutschsprachige-menschen-weltweit/
Sprachwissenschaftler Aufruf.
Identitätslinke Läuterungsagenda: „Es geht darum, der Gesellschaft ein identitäres Weltbild aufzuzwingen“
Skurrile deutsche Wörter, die inzwischen kaum noch jemand kennt.
99 altertümliche und alte Wörter der deutschen Sprache für allerlei Spektakel.
➘ https://sternenvogelreisen.de/altertuemliche-alte-woerter-der-deutschen-sprache-wortliste/
➘ https://www.dwds.de/d/wb-1dwb
➘ https://www.welt.de/kultur/article167820246-Es-gibt-viel-mehr-deutsche-Woerter-als-wir-wussten.html
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