Inflation.

Inflation.

1.000 € für ein Brot.

Wenn Geld seinen Wert verliert.

In den letzten beiden Jahren hatten die Preise nur eine Tendenz, nämlich nach oben. Vor allem die Energiepreise stiegen letztes Jahr stark an. Das Statistische Bundesamt (Destatis) weist für den Monat März 2023 eine Inflation von 7,4 Prozent (Stand 22.4.23) aus.

Im Januar und Februar hatte sie noch bei 8,7 Prozent gelegen. Aber wie wird die Inflation berechnet? Vielen unserer Leser ist wohl der „statistische Warenkorb“ ein Begriff. In diesem Warenkorb faßt das Stat. Bundesamt die Preise von ca. 700 Waren und Dienstleistungen zusammen, z. B. Nahrungsmittel, Energiepreise, Mieten, Möbel oder Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen. Alle fünf Jahre werden die einzelnen Artikel im Warenkorb neu bestimmt. Damit soll verändertes Konsumverhalten berücksichtigt werden. So wurden u. a. Smartwatches und Geh- und Alltagshilfen neu mit aufgenommen. Diese Waren und Dienstleistungen sind aber nicht gleich stark gewichtet, sondern werden mit unterschiedlichen Anteilen im Warenkorb berechnet, d. h. mit der unterschiedlichen Gewichtung (Wägungsanteil) läßt sich die Inflationsrate nach oben oder unten „korrigieren“. Dies führt aber dazu, daß z. B. die jährlichen Inflationsraten nicht miteinander zu vergleichen sind. Für den Oktober 2022 wurde von Destatis eine Inflationsrate im zweistelligen Bereich vermeldet, inzwischen liegt die offizielle Rate für den Oktober aber nur noch bei unter 9 Prozent. Der „Spiegel“ schreibt dazu: „Wird die Inflation künstlich kleingerechnet? Eine veränderte Rechenformel des Statistischen Bundesamtes lädt zu Verschwörungsmythen ein.“

Soll das heißen, daß der Warenkorb eben geändert wird, wenn der Politik die Werte nicht passen? Nach Angaben des Spiegels liegt die geänderte Inflationsrate für den Oktober deutlich über den sonst üblichen Korrekturen, „die man sonst von den Wiesbadener Statistikern gewohnt ist. Meist ändern sie nur mal eine Kommastelle. Und so überrascht es nicht wirklich, dass nun der eine oder andere Manipulation vermutet.

Schließlich sind die hohen Inflationsraten ein politisch brisantes Thema“. Die größte Veränderung in der Gewichtung im Warenkorb findet sich ausgerechnet im Bereich „Wohnen“, wozu auch die Haushaltsenergie gehört. 2015 wurde „Wohnen“ noch mit gut 324 Promille gewertet, 2020 aber nur noch mit 259 Promille. Je niedriger der Promilleanteil im Warenkorb, desto niedriger auch die entsprechende Inflationsrate. Bei der Haushaltsenergie zeigt sich die Veränderung noch deutlicher: Der Wägungsanteil von Heizöl wurde gedrittelt, der von Gas halbiert. „Aus politischer Sicht erscheint das praktisch, schließlich schossen seit Beginn des Ukrainekrieges insbesondere die Gaspreise massiv in die Höhe. Daß zugleich ihr Wägungsanteil gesenkt wurde, erkläre zu einem großen Teil die nun geringeren Inflationsraten für Waren und Dienstleistungen insgesamt, so Destatis“, heißt es im „Spiegel“, und weiter: „Hätte die Revision angesichts der Brisanz des Themas nicht besser kommuniziert werden müssen? Diese Kritik war auch aus Frankfurter Finanzkreisen zu hören. Für zusätzliches Mißtrauen habe die Tatsache gesorgt, daß die vorläufigen Inflationszahlen für Januar wegen IT-Problemen mit der veränderten Berechnung erst mit einer Woche Verspätung veröffentlicht wurden. Spätestens seit der Euro-Teuro-Diskussion wissen wir, wie sensibel solche Themen sein können“. Für die Bürger bedeutet die Inflation ein anhaltender Wertverlust des Geldes durch die steigenden Preise. Hohe Preise bedeuten aber auch hohe Einnahmen für den Staat: „Die Steuereinnahmen explodieren – die Mehrwertsteuereinnahmen steigen durch die Inflation, die Einkommensteuereinnahmen steigen durch die Lohnabschlüsse“, kritisiert der CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt.

Wie hoch würde wohl die tatsächliche Geldentwertung liegen, wenn man alle Artikel des „statistischen Warenkorbs“ gleich gewichtet berechnen würde? Immer noch bei 7,4 Prozent wie für den März angegeben? Oder sind wir dann bei 15 Prozent, 20 Prozent oder noch höherem Kaufkraftverlust?

[Lö]

Quellenverweise.

Verbraucherpreisindex.

https://www.destatis.de/DE/Themen-Wirtschaft-Preise-Verbraucherpreisindex/_inhalt.html

Inflationsrate nachträglich geschrumpft.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/inflation-warum-die-inflationsrate-nachtraeglich-geschrumpft-wurde-a-b5bb3671-fded-4a33-a683-c82386107d9b

Warum steigen die Preise?

https://www.deutschlandfunk.de/inflation-warum-steigen-die-preise-100.html#Preistreiber

Weitere Quellen:

https://www.stern.de/politik/deutschland/etat–ampel-haushaltsstreit–csu-warnt-vor-steuererhoehungen-33362736.html


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