Demonstrationen.

Demonstrationen.

Millionen Menschen weltweit auf den Straßen. Aber was wollen sie?

Weltweit regt sich ein schlafender Riese. Als Weckruf, der diesen Riesen aufgescheucht hat und auf der ganzen Welt für Proteste und Demonstrationen gesorgt hat, diente Corona. Der Unmut vieler Menschen, die sich durch die Regierungen im Übermaß bevormundet fühlen, wird auf die Straßen von vielen westlichen Ländern dieser Erde gebracht.

Es ist deutlich zu spüren, daß sich etwas regt, was es so noch nie gegeben hat. Wir sehen in den letzten zwei Jahren Lastwagenfahrer in Kanada und Europa die gegen überzogene Einreisebeschränkungen und jetzt auch aktuell gegen immens hohe Spritpreise mobil machen. Großdemonstrationen in Berlin, London, Wien, Sydney, Rio de Janeiro (um nur einige zu nennen). Unzählige kleinere Protestaktionen und ein aufkommender ziviler Ungehorsam, der sich auf der ganzen Welt ausbreitet.

Es hat zwar mit Corona begonnen, aber es sind mittlerweile die verschiedensten Gründe warum immer mehr Menschen diesen Weg der Unmutsäußerung als letztes Mittel sehen. Das Demonstrieren für Frieden oder das Verurteilen von deutschen Waffenlieferungen an eine Konfliktpartei seien hier als Beispiele genannt. Proteste gibt es schon lange. In der heutigen Zeit ist es interessant zu beobachten, daß diese Unmutsäußerung überall auf der Welt gleichzeitig in immer größerem Ausmaß passiert. Deutschland und ein Großteil anderer Länder stehen vor einem Scherbenhaufen, der fast alle Lebensbereiche betrifft. Die Wirtschaft, der Arbeitsmarkt, der Warenverkehr, das Gesundheitswesen oder das Finanzwesen. Die Welt kommt auf mehreren Ebenen zum Stillstand und die Leidtragenden sind die Menschen. Es ist ein Stillstand durch perspektivlose Entscheidungen in der Politik und Wirtschaft, die das bekannte Gefüge aushebeln. Als Beispiel sei hier der Warenverkehr oder der Bezug von Energieträgern genannt. Kleinste Irritationen sorgen für massive Probleme in vielen Bereichen. Die Abhängigkeiten von den Internationalen Lieferketten haben ihre Sprengkraft deutlich bewiesen. Ganze Konzerne, z. B. in der Automobilindustrie, werden lahm gelegt, weil notwendige Teile aus China oder aktuell aus der Ukraine nicht geliefert werden können. Solche Abhängigkeiten haben weitreichende Folgen in der Volkswirtschaft. Und das alles ursprünglich nur für ein bißchen mehr Gewinn der Konzerne.

Die große Masse, welche sich zu Demonstrationen trifft, wünscht sich jedoch einfach nur die alte Normalität zurück. Eine Welt die auch anstrengend ist, aber die sie kennen. Einfach nur arbeiten, ohne sich mehrmals in der Woche testen lassen zu müssen, auch wenn man geimpft ist. Keine Angst haben zu müssen, seine Arbeit zu verlieren oder in Kurzarbeit zu gehen. Sich mit Freunden auf ein Bier treffen, Einkaufen, ins Theater, Kino oder Schwimmbad gehen, ohne alles Mögliche vorweisen zu müssen. Das momentane Leben ist mit zusätzlichen Streßfaktoren gespickt. Viele Menschen stehen zum Beispiel vor dem Problem wie sie sich das Benzin leisten sollen, um auch nur zur Arbeit zu fahren. Dazu kommt die momentane Sanktions- und Energiepolitik, wodurch die Gefahr steigt, daß es vermehrt Stromausfälle geben kann. Die Regale in den Geschäften drohen immer leerer zu werden, da bei den aktuellen Spritpreisen die Speditionen eine nach der anderen die Segel streichen müssen.

Viele derer, die auf Demonstrationen, Protesten, oder die mittlerweile immer beliebter werdenden Spaziergänge gehen, halten die Maßnahmen und Sanktionen aus den genannten Gründen nicht für verhältnismäßig in Bezug auf die drohende Gefahr, die sich durch ein Virus oder aus Rußland ergibt. Sie sehen viel mehr Ihre bekannte Welt „den Bach runter gehen“.

Zusammengefaßt sind die Demonstrationen ein Verzweiflungsakt. Eine interessante Entwicklung ist seit einigen Monaten in Deutschland zu sehen. Das Wiederaufkeimen der Montagsdemos, was an das Jahr 1989 erinnert. In der jetzigen Zeit werden sie zwar „Montagsspaziergänge“ genannt, jedoch ist die Anlehnung an die Volksbewegung kurz vor dem Untergang der ehemaligen DDR deutlich zu erkennen. Mit dem Unterschied, daß sich diese spezielle Art des Protestes nicht nur auf Städte in Mitteldeutschland beschränkt, sondern sich über das gesamte Bundesgebiet verteilt.

Allein am 17. Januar 2022 wurden 1899 solcher Protestaktionen verteilt über ganz Deutschland gemeldet. Hier demonstrieren nicht nur Menschen, die keine Impfung wollen. Mittlerweile sind auch viele Menschen dabei, die sich haben impfen lassen, sich jedoch durch immer wieder gebrochene Versprechen seitens der Politik und den immer offener zutage tretender bisher verschwiegener Nebenwirkungen verraten sehen.

Wenn man sich Bilder von solchen Protesten ansieht, stellt man zudem fest, daß ein breites Spektrum der Gesellschaft, auf der Straßen zu finden ist. Jung und Alt aus allen möglichen Gesellschaftsschichten sind dort zu sehen. Man kann also nicht mehr von einer kleinen Randgruppe sprechen, so wie es viele Medien gerne darstellen. Es gibt auch eine immer größer werdende Anzahl an Menschen, die jetzt schon erkennen, daß es zur alten Normalität nicht zurückgehen kann. Selbst da nahezu alle Corona-Maßnahmen zurückgenommen werden, ist nicht nur in Deutschland, sondern global ein solch großer Schaden in der Wirtschaft und dem Finanzsystem entstanden, der ein Zurückkehren zur alten Normalität auf unbestimmte Zeit unmöglich macht. Und hier sei nochmals die Sanktionspolitik in Bezug auf den Ukraine Konflikt erwähnt, welche den sanktionierenden Staaten nachweislich mehr schadet als dem sanktionierten Rußland. Können wir so überhaupt zurück zur alten Normalität? Sind die Probleme, die sich jetzt offen zeigen nicht ein Resultat von vielen Jahren Mißwirtschaft und unverantwortlichem Handeln? Sollten wir nicht eher in die Eigenverantwortung gehen und die kleineren Einheiten wieder fördern, in denen sich die Menschen gegenseitig unterstützen und auffangen können?

Die Lösungen die aus der Vorstellung mancher Politiker entspringen, sind meist fernab der Realität und generell hat die Vergangenheit gezeigt, daß eine versprochene Lösung nicht immer dienlich ist. Denn wie wir ja mittlerweile von Frau Dr. Merkel gelernt haben, kann man sich „[…]nicht darauf verlassen, daß das, was vor der Wahl gesagt wird, auch wirklich nach den Wahlen gilt.“. Und auch damals versprach Helmut Kohl im Jahr 1990 für die neuen Bundesländern bei der Vereinigung der Wirtschaftsgebiete BRD und DDR, diese wieder in „blühende Landschaften zu verwandeln“. Schmerzlich mußten die Menschen in Mitteldeutschland erkennen, daß sie die Abhängigkeit der sozialistischen Einparteiendiktatur gegen die Abhängigkeit vom Kapital getauscht hatten. Vielen Menschen ging es durch die auf den Straßen erkämpfte Vereinigung sogar schlechter als zu DDR-Zeiten.

Protestieren ist also nur der halbe Weg. Die Menschen sollten darauf achten, daß sie sich nicht mehr mit Versprechen abspeisen lassen, die nachweislich immer wieder gebrochen wurden. Die Kraft und das Verantwortungsbewußtsein, das in jedem Einzelnen steckt, ist der Schlüssel für eine menschenwürdigere Welt. Der Mensch hat immer wieder bewiesen, daß er in der Lage ist aus Fehlern zu lernen. So sieht man schon jetzt, daß sich neue und alte Strukturen, die sich bewährt haben, unter den Menschen wieder wachsender Beliebtheit erfreuen. Zum Beispiel das Wiederaufkommen der Kleingärtnerei bzw. das gemeinschaftliche Anbauen von Nahrungsmitteln, um sich von Supermärkten unabhängiger zu machen. Eigenverantwortung ist der Schlüssel zu unserer Zukunft und nicht der Glaube an Versprechen von Politikern.

[TML]

Quellenverweise.

https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/auch-rechtsextreme-immer-mehr-menschen-bei-corona-demos

https://www.verkehrsrundschau.de/nachrichten/vermischtes/kanadische-fahrer-proteste-schwappen-nach-europa-3129595

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/helmut-kohl-seine-luege-von-den-bluehenden-landschaften-a-1209558.html

https://demo.terminkalender.top/pc.php

https://de.wikipedia.org/wiki/Montagsdemonstrationen_1989/1990_in_der_DDR

https://www.transparenztest.de/post/1899-montagsspaziergaenge-in-deutschland-an-1-tag-gemeldet