Über viele europäische Adelsfamilien wird in den Medien regelmäßig berichtet. In Norwegen, Schweden und in Großbritannien wird der Adel noch gelebt und ist nicht nur dort sehr populär. Man muß sich nur einmal anschauen, welchen Raum zum Beispiel Prinz Harry und das englische Königshaus in der deutschen Presselandschaft einnimmt. Zum deutschen Adel hingegen gibt es jedoch in der Öffentlichkeit nur wenige Informationen.
Wenn, dann werden häufig negative Schlagzeilen generiert: Prinz Ernst August von Hannover ist nur für öffentliche Gewaltausbrüche bekannt, Mariae Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis erlangte ihren Bekanntheitsgrad unter anderem durch Berichte über wilde Parties. Doch „Adel verpflichtet“: Auch wenn Verfehlungen in der Öffentlichkeit bekannt sind, so kommen diese Adligen dennoch ihren Verpflichtungen nach, worüber dann in den Medien allerdings nicht berichtet wird.
Eine adlige Herkunft beschreibt eine traditionelle Familienherkunft. Familiäre Strukturen und eine jahrhundertealte Ordnung sind ein Zeichen der Beständigkeit, die es zu erhalten gilt. So verhinderte Prinz Ernst August von Hannover den Verkauf eines renovierungsbedürftigen Familienschlosses für einen Euro und überführte das Gebäude in eine Stiftung. Mariae Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis sanierte nach dem Tod ihres Ehemanns das Familienunternehmen und verkaufte einen Teil ihres Erbes um die Erbschaftssteuer in Millionenhöhe zu begleichen.
Zu den bedeutendsten Adelsfamilien in Deutschland gehört die Familie Hohenzollern, einst das ruhmreichste deutsche Herrschergeschlecht. Seine Königliche Hoheit Georg Friedrich von Preußen, Chef des Hauses Hohenzollern, besser bekannt unter der Anrede Georg Friedrich Prinz von Preußen ist in jüngster Zeit regelmäßig im Fokus der Medien, denn er macht für das Haus Hohenzollern Entschädigungsforderungen gegen die sog. „öffentliche Hand“ geltend. Dabei geht es um die Rückgabe von Kunstgegenständen und die Nutzung enteigneter Immobilien. Georg Friedrich Prinz von Preußen ist der Urenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. (1888 -1941). Kaiser Wilhelm II. regierte das Deutsche Kaiserreich von 1888 bis zum Staatsstreich 1918.
Mit dem gewaltsamen Verfassungsumsturz im November 1918 wurde die Weimarer Republik ausgerufen. Durch die Weimarer Verfassung von 1919 wurde der Adel als eigener Stand aufgehoben. Im Artikel 109 steht dazu: „Öffentlich-rechtliche Vorrechte oder Nachteile der Geburt oder des Standes sind aufzuheben. Adelsbezeichnungen gelten nur als Teil des Namens und dürfen nicht mehr verliehen werden“. Juristisch gibt es seitdem keinen deutschen Adelsstand mehr. Die regierenden Häuser wurden durch den Staatsstreich, die übrigen Adligen wurden durch die daraus resultierende Politik zum bürgerlichen Menschen.
Da stellt sich die Frage, warum der deutsche Adelsstand juristisch aufgehoben wurde? Es ging um Macht, Besitz und Vermögen. Mit dem von der SPD geführten Verfassungsumsturz begann die totale Umwälzung des Staatsgefüges. Weg von einer konstitutionellen aristokratischen Republik, hin zu einer von Parteien geführten Republik. Mit der Aberkennung des Adelsstandes verlor der Adel die politische Macht. Außerdem wurden die Familien größtenteils enteignet, so daß ihre Schlösser und Ländereien, Eigentum und Vermögen in den Besitz des revolutionierten Staates übergingen. Teile des ehemaligen Eigentums wurde den Familien anschließend „großzügig“ zur Nutzung überlassen. Seit 1919 klagen verschiedene Adelsfamilien auf Rückübertragung ihres Eigentums. Dies ist größtenteils bis zum heutigen Tag juristisch noch nicht einwandfrei abgewickelt und es ist damit das für die heutigen Machthaber sehr unbequeme Erbe der gewaltsam herbeigeführten Umwälzungen von 1918. Eigentum verpflichtet, insbesondere wenn man es sich widerrechtlich angeeignet hat.
Die im Deutschen Kaiserreich gültige Verfassung von 1871 war auf die Pflege der Wohlfahrt des deutschen Volkes ausgerichtet. In vielen Familien hat Pflichtbewußtsein, Fleiß und Zuverlässigkeit daher noch heute oberste Priorität. Die Nachkommen erhalten eine gute Ausbildung und werden auf das Leben mit Verantwortung vorbereitet. Schließlich haben sie die Aufgabe, die Familientradition und das Erbe zukünftig verantwortungsvoll zu verwalten und fortzuführen. Adelsfamilien nehmen wichtige gesellschaftliche Aufgaben wahr. Sie halten und bewahren Kulturgüter, engagieren sich in gemeinnützigen Stiftungen, pflegen zum Teil jahrhundertelange Traditionen und Familienhistorien und bewirtschaften Wald-, Agrar- und Forstgebiete. Es ist gut zu wissen, daß es noch Menschen gibt, egal ob Adel oder Bürgertum, die verantwortungsvoll mit Besitz, Kultur und Tradition umgehen können und sich für deren Fortbestand einsetzen.
[MC]
Quellenverweise.
➘ https://www.duden.de/rechtschreibung/Adel_Aristokratie
➘ http://www.verfassungen.de/de19-33/verf19-i.htm
➘ https://www.familyofficeresearch.de/deutscher-adel/
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